Landeshauptstadt: Feldversuch für ePass Potsdams Bürgerservice nimmt Fingerabdrücke
Beim Potsdamer Bürgerservice sind derzeit digitale Fingerscanner im Einsatz: Wer seit Mittwochnachmittag vergangener Woche und noch bis zum 30. Juni im Bürgerservice im Stadthaus einen neuen Reisepass beantragt, der kommt nicht umhin, sich Fingerabdrücke nehmen zu lassen.
Stand:
Beim Potsdamer Bürgerservice sind derzeit digitale Fingerscanner im Einsatz: Wer seit Mittwochnachmittag vergangener Woche und noch bis zum 30. Juni im Bürgerservice im Stadthaus einen neuen Reisepass beantragt, der kommt nicht umhin, sich Fingerabdrücke nehmen zu lassen. Seit dem 11. April ist Potsdams Stadtverwaltung mit Erlass des Landesinnenministeriums Testbehörde für die Aufnahme von Fingerabdrücken. „Wir machen eine Erprobung im Echtbetrieb“, erklärte Sozialbeigeordnete Elona Müller gestern vor Journalisten. Etwa 40 Antragsteller haben bis gestern an den Potsdamer Feldversuch teilgenommen, ergänzte die Kristina Trilk, Leiterin der 32 Bürgerservice-Mitarbeiter. Die Reaktion der Bürger sei zumeist positiv; ein Kritiker habe sich von der Rechtmäßigkeit des Vorgangs überzeugen lassen.
Der Hintergrund: Im November 2005 wurde in Deutschland der elektronische Reisepass (ePass) eingeführt. Er enthält das digitale Passfoto als erstes biometrisches Merkmal im Chip. Ab November 2007 wird der ePass der zweiten Generation ausgegeben, bei dem zusätzlich zwei Fingerabdrücke im Chip gespeichert sind. Dazu soll bis November das Passgesetz geändert werden.
Die Teilnahme an dem Test ist nicht freiwillig, wer in dem genannten Zeitraum einen neuen Pass beantragt, „muss mitmachen“, so Elona Müller. Genommen werden je drei Abdrücke des rechten und des linken Zeigefingers. Automatisch sucht der Rechner die besten beiden Abdrücke heraus, so Kristina Trilk. Die Daten werden bei der Bundespassbehörde gespeichert und nach dem Ende des Feldversuchs wieder gelöscht, erklärte die Beigeordnete. Die Ausstattung der Pässe mit Chips, auf denen die Abdrücke gespeichert sind, erfolge erst bei Neuanträgen nach dem 1. November 2007. Potsdamer Bürger, die die Speicherung ihrer Fingerabdrücke ablehnen, haben die Möglichkeit, im Zeitraum nach Ende des Versuchs und vor der Änderung des Passgesetzes – also zwischen dem 1. Juli und dem 1. November 2007 – einen neuen Pass zu beantragen. Da ein Pass zehn Jahre gültig ist, haben Antragsteller vor dem 1. November somit noch zehn Jahre eine Pass ohne Fingerabdruck-Chip.
Während der Testphase kostet ein neuer ePass fünf Euro weniger. Der Normaltarif für einen Pass nach dem vollendeten 26. Lebensjahr beträgt 59 Euro. Die Wartezeit gibt Kristina Trilk mit zwei bis drei Wochen an. Ein Express-Pass für 91 Euro ist werktags innerhalb von 72 Stunden erhältlich. G. Berg
G. Berg
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: