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Landeshauptstadt: Fels in der Brandung

Wenn man wie die PNN 60 Jahre alt wird, dann hat man etwas zu feiern. Gerade in bewegten und bisweilen sehr schnellen Zeiten des Internet ist ein solcher Geburtstag etwas ganz Besonderes.

Stand:

Wenn man wie die PNN 60 Jahre alt wird, dann hat man etwas zu feiern. Gerade in bewegten und bisweilen sehr schnellen Zeiten des Internet ist ein solcher Geburtstag etwas ganz Besonderes. Denn das Medium Tageszeitung muss sich stürmischer Zeiten erwehren.

Da sind die Potsdamer Neuesten Nachrichten seit sechs Jahrzehnten beinahe wie ein Fels in der Brandung. 1951 als Brandenburgische Neueste Nachrichten gegründet, überlebten sie den Mauerfall und sind seither in der Landeshauptstadt eine der beiden führenden Qualitätszeitungen vor Ort. Hier muss sie den Erwartungen der Menschen entsprechen, trotz immerfort steigenden Tempos Abläufe und Hintergründe von politischen Prozessen in der Stadt zu erläutern. Sie schafft Identität. Und sie bietet ein Forum für die öffentliche Debatte. Sie schafft das, was wir „politische Öffentlichkeit“ nennen. Das ist eine Grundvoraussetzung für jede wirkliche Demokratie. Die PNN hat sich darum zweifellos verdient gemacht.

Zugegeben, das Verhältnis zwischen Journalisten auf der einen und Politikern oder einer kommunalen Verwaltung auf der anderen Seite ist nicht immer leicht. Das ist auch nicht verwunderlich, wenn man tagtäglich so eng miteinander arbeitet. Gerade in der Kommunalpolitik ist das für Lokalzeitung und Oberbürgermeister am deutlichsten zu spüren. Es ist ja auch immer schwer, es allen Recht zu machen. Wenn man den Wohnungsbau ankurbelt, verärgert man diejenigen, die lieber ins Grüne blicken als auf eine Baustelle. Baut man nicht, riskiert man höhere Mieten in der Stadt. Investiert man in Kitas, um familienfreundliche Angebote auszuweiten, erhöht man die Kosten der Stadt, treibt die Verschuldung in die Höhe oder muss woanders kürzen. Dabei ist die Investition in unsere Kinder unsere Zukunft. Und baut man eine Trambahnlinie in entfernte Bereiche der Stadt, finden sich garantiert Anwohner, die das Quietschen der Straßenbahn beklagen. Macht man es nicht, riskiert man einen wachsenden Autoverkehr.

Das ist das Spannungsverhältnis, in dem wir uns bewegen. Für alle diese Fragen brauchen wir gut ausgebildete Journalisten, keine Haudraufs. Sie sollen Themen bewerten und gewichten. Und sie müssen ihr Handwerkszeug beherrschen, zu denen ich Verantwortung, Sachverstand, Sorgfalt und Fairness zähle. Das sind wir den Bürgerinnen und Bürgern schuldig, die keine selbsternannten Bürgerjournalisten wollen, die ungefiltert Halbwahrheiten übers Internet verbreiten und jegliche seriöse Berichterstattung vermissen lassen.

Ein kluger journalistischer Kopf hat einmal gesagt: Wir tauschen Information gegen Publizität. Dadurch gewinnen beide Seiten. Ich kann Ihnen versprechen: Wir werden unseren Teil dazu beitragen, dass der PNN die Themen nicht ausgehen und es immer etwas zu Schreiben gibt – zum Wohle der Landeshauptstadt Potsdam.

Jann Jakobs (SPD)

Oberbürgermeister von Potsdam

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