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Lernen, lernen, lernen: Rund 1600 Potsdamer ABC-Schützen haben am kommenden Montag ihren ersten Schultag  an staatlichen wie privaten Schulen.

© K. Kleist-Heinrich

Landeshauptstadt: Ferienarbeit an 14 Schulen

Steigende Schülerzahlen, beginnender Lehrermangel, Schulessen-Streit: Das neue Schuljahr in Potsdam

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Vor Beginn des neuen Schuljahres läuft in den Schulen in Potsdam alles nach Plan – eine Garantie, dass jede Unterrichtsstunde auch stattfindet, gibt es dennoch nicht. Das hat gestern Ulrich Rosenau gesagt, der Leiter des zuständigen Schulamts in Brandenburg an der Havel: „Allerdings lässt sich bei so vielen Lehrern, die in Potsdam arbeiten, auch in der nächsten Woche nicht ausschließen, dass einer krank wird.“ Möglicher Unterrichtsausfall ist einer von vielen Aspekten, die am Beginn eines neuen Schuljahrs eine Rolle spielen.

Steigende Schülerzahlen

Die Schülerzahlen, mit denen Rosenau in der Landeshauptstadt arbeiten muss, steigen an. Beispiel weiterführende Schulen: Waren es im vergangenen Jahr noch 941, wollen in diesem Jahr schon 1108 Schüler siebte Klassen besuchen. Und dennoch sagt Rosenau: „Wir haben dieses Jahr im Schnitt wohl leicht verbesserte Klassenstärken“. Bei den 1141 Grundschülern liegt der Schnitt bei 25 Schülern pro Klasse. Dagegen sei es beispielsweise in besonders nachgefragten Schulen wie Lenné- oder Voltaire-Schule möglich, so Rosenau, dass dort Maximalwerte von 30 Schülern pro Klasse erreicht werden. Wie groß dieses Problem ist, könne das Schulamt aber noch nicht abschätzen: „Wir besitzen nur Prognosezahlen, die Realität zeigt sich in der ersten Schulwoche.“ Demnach müssen die Direktoren dann die tatsächlichen Zahlen der Klassen an das Schulamt melden.

Lehrermangel kündigt sich an

Lehrer werden zunehmend Mangelware – besonders merkt das Schulamt dies in den Berufschulen. „Es gibt immer wieder neue Berufe und dann aber auch Jobzweige, die verschwinden.“ Das Problem dabei sei, neue Möglichkeiten für die Lehrkräfte zu suchen, deren Wissen in der Schule nicht mehr benötigt wird – und Lehrer zu finden, die die neuen Fächer beherrschen. Längst greift Rosenau dabei auch auf Quereinsteiger aus praktischen Berufen zurück und engagiert sie: „Sie können dann parallel zur Schule noch ein pädagogisches Studium absolvieren.“

Auch in der Primar- und Sekundarstufe gibt es in einigen Fächern bereits Mangelerscheinungen, vor allem bei Spanisch und Informatik. „Auf dem Papier können wir manche dieser Stellen nicht immer fachgerecht besetzen“, räumt Rosenau ein, da manch neuer Informatiklehrer das Fach in seinem Studium so nie gelernt hat. Gleichzeitig betont er, dass die neuen Kollegen auch weitergebildet würden.

Schulen zum Teil saniert

An 14 Schulen ist während der Ferien gearbeitet worden: Der Brandschutz musste verbessert werden. Wie die Verwaltung gestern mitteilte, wurden besonders Treppenhäuser neu gemacht. Gearbeitet wurde beispielsweise in der Bruno-H.- Bürgel-Grundschule, in der Goethe- Schule und am Einstein-Gymnasium. Bis Montag sollen alle Arbeiten abgeschlossen sein – lediglich an der Coubertin-Oberschule in Babelsberg dauern die Arbeiten in einigen Räumen bis Mitte September.

Dauerstreit Schulessen

Neue Zahlen zum Dauerstreit um kostenloses Schulessen für Kinder aus bedürftigen Familien: Würden alle 2011 Potsdamer Schüler, die in Bedarfsgemeinschaften leben, keinen Pfennig mehr für ein Schulessen zahlen müssen, würde dies die Stadtverwaltung rund 900 000 Euro kosten – 515 000 Euro mehr als die bisherige Variante mit ermäßigten Preisen für das Mittagsmahl. Diese Zahlen hat die Verwaltung ausgerechnet und damit eine Anfrage der Linken beantwortet. Aktuell müssen Schulkinder aus Bedarfsgemeinschaften eine Euro pro Essen zahlen – bei durchschnittlich 21 Schultagen pro Monat summieren sich die Kosten für alle Mahlzeiten auf 21 Euro. „Dies ist Eltern zuzumuten, schließlich sollen sie nicht aus der Verantwortung für ihre Kinder entlassen werden“, heißt es in dem Schreiben an die Linke – auch unter Verweis darauf, dass erst im Juli die Regelleistungen für bedürftige Familien um 40 Euro je Kind erhöht worden sein. H. Kramer

H. Kramer

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