Landeshauptstadt: Fest verankert
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ATLAS Von Andrea Röder Wie so oft, gibt es auch in dem Konflikt zwischen Theaterschiff und einigen seiner Nachbarn kein Schwarz oder Weiß. Einerseits ist die Forderung der Anwohner nach ungestörtem Schlaf absolut verständlich. Würde der Schiffsbetreiber aber dem Wunsch entsprechen wollen, hätte dies andererseits das Aus für spätabendliche Musikveranstaltungen auf dem Kahn zur Folge. Neben den Kabarett- und Theatervorstellungen sind es jedoch gerade die nächtlichen LiveEvents, die allwöchentlich zahlreiche Besucher an den Alten Markt ziehen. Die Überlegung, den Standort des Theaterschiffs zu verlegen, erscheint überdies grotesk. Zu fest ist es mittlerweile im kulturellen Netz Potsdams – im wahrsten Sinne des Wortes – verankert. Kultur aus der City an die Peripherie zu verbannen, käme zudem in einer Stadt, die sich 2010 gern „Kulturhauptstadt Europas“ nennen würde, einem Armutszeugnis gleich. So bleiben den Anwohnern im Grunde nur zwei Möglichkeiten: Entweder kämpfen sie weiter gegen Lärmbelästigungen an, die durch Messungen bislang kaum bestätigt wurden. Oder sie suchen das Gespräch mit der „Besatzung“ des Schiffs, um vielleicht doch einen Kompromiss zu finden zwischen Schwarz und Weiß.
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