Landeshauptstadt: Festsaal im Kronleuchterglanz
Dem Jagdschloss in die Fenster gesehen / Erste Schlossnacht am Stern / „Entgiftung“ bis Saisonstart 2005
Stand:
Dem Jagdschloss in die Fenster gesehen / Erste Schlossnacht am Stern / „Entgiftung“ bis Saisonstart 2005 Von Erhart Hohenstein Am Stern – Von außen in die Fenster blicken konnten Interessenten am Sonnabendabend dem Jagdschloss Stern. Dazu war der Festsaal durch den großen Kronleuchter hell erleuchtet worden. Diese ungewöhnliche Form der Schlossführung bot der von Dr. Christine Färber geleitete Förderverein zum Auftakt seiner „1. Schlossnacht“ an. Bekanntlich musste der Förderverein seine Sonntagsführungen, mit denen der Bau erstmals seit 1997 wieder öffentlich zugänglich gemacht worden war, nach wenigen Wochen einstellen, weil vom Dachstuhl aus Stäube von giftigen Insektiziden in die Schlossräume eingedrungen waren. Als Eigentümer steht die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten nun vor dem Problem, nicht nur den Giftstaub abzusaugen, sondern auch den Dachbereich gegenüber den darunter liegenden Räumen abzudichten. Gäste der „Schlossnacht“ waren gestern Ministerpräsident Matthias Platzeck und Prof. Hartmut Dorgerloh, Stiftungs-Generaldirektor. Dorgerloh informierte den Vereinsvorstand, dass nach Voruntersuchungen ein Projekt für die Entgiftung des Schlosses erarbeitet und ein Finanzierungsmodell für die nach ersten Schätzungen bei etwa 100 000 Euro liegenden Kosten gesucht wird. Platzeck sagte seine Unterstützung für die Lösung des Problems zu. Der Vereinsvorstand geht davon aus, dass er seine Schlossführungen mit Saisonbeginn 2005 wieder aufnehmen kann. Zum Herbstfest am 16. Oktober will er die abendliche „Außenführung“ wiederholen, die großen Anklang fand. Das erleuchtete Schloss, dazu die Lichterketten auf der Festwiese, wo die Band „Alte Wache“ Dixieland spielte, hätten eine unvergleichliche romantische Atmosphäre vermittelt, schwärmte Vereinsmitglied Peter Ernst. Der bekannte Güterfelder Heimatforscher und Naturschützer trug mit einer Nachtwanderung durch die Parforceheide zum Erfolg der zweitägigen Veranstaltung bei. Bekanntlich will der Förderverein nicht nur das Schloss durch Konzerte, Lesungen und Vorträge zu einem kulturellen Zentrum des Wohngebietes machen, sondern auch das angrenzende einstige Jagdrevier des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I. als Wander- und Erholungsgebiet entwickeln. Diesen Zielen dient die Erarbeitung einer Broschüre über Schloss und Heide. Dazu hat der Verein eine Redaktionsgruppe mit seinem stellvertretenden Vorsitzenden, dem SPD-Stadtverordneten Harald Kümmel, dessen Vater Gerhard Kümmel und Manfred Prena gebildet. Die Gruppe arbeitet eng mit der Stiftung zusammen, für die die Kunsthistorikerin Claudia Sommer und Schlosskastellanin Ulrike Gruhl die fachliche Beratung übernommen haben. Das Heft, das vom Kulturministerium mit 3000 Euro gefördert wird, gleicht im Format und in der Gestaltung den von der Stiftung für die anderen Schlösser herausgegebenen Broschüren. Partner der „Schlossnacht“ war wie schon bei vorangegangen Veranstaltungen des Fördervereins die Sternwerkstatt in der Jagdhausstraße. Während auf der Festwiese die Gruppe „Antiqua“ aufspielte, waren hier die Kinder zu Waldwanderungen und zum Basteln eingeladen. Tags zuvor hatte die aus einem DDR-Jugendklub hervorgegangene Kultureinrichtung zu einem magischen Abend eingeladen – mit einer Lesung aus dem „Kleinen Prinzen“, dem Verkauf von Glückskeksen mit eingebackenem Horoskop und Kartenlegen durch die Wahrsagerin Ulrike Bleyl.
Erhart Hohenstein
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: