Landeshauptstadt: Festwochen am Pfingstberg kontra Besucherrückgang
Am ersten Tag des neuen Jahres pilgerten Hunderte auf Potsdams höchste Anhöhe
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Nauener Vorstadt - Das traditionell im Juni veranstaltete Pfingstbergfest wird es im neuen Jahr nicht mehr geben. An seine Stelle treten Festwochen, die einen Monat später stattfinden und sich auf zwei Wochenenden konzentrieren. „Im Juni drängen sich in Potsdam die kulturellen Veranstaltungen, deshalb hoffen wir mit der zeitlichen Verlegung und Ausdehnung eine größere Resonanz zu erreichen", begründet dies Ulrich Koltzer, der Geschäftsführer des Fördervereins Pfingstberg. Als Betreiber des Belvederes und des Pomonatempels musste der Verein im vergangen Jahr einen Besucherrückgang beklagen. Statt 80 000 (2005) wurden 63 000 gezählt.
Wie für andere Bauten der Schlösserstiftung brachte die Zeit der Fußballweltmeisterschaft eine Flaute. Dazu kamen der lange Winter und der teilweise verregnete Sommer, die sich auf den Besuch des Aussichtsschlosses mit seinen zwei 25 Meter hoch aufragenden Türmen ungünstig auswirkten. Dennoch wird der Förderverein seine Jahresrechnung mit einer „schwarzen Null“ abschließen, ist sich Koltzer sicher, und bei hoffentlich schönerem Wetter im neuen Jahr wieder höhere Besucherzahlen erreichen. Dazu soll ein vielgestaltiges Programm beitragen, so die Reihe „Kultur in der Natur“, im August das Sommertheater auf der Bühne im Wasserbassin des Innenhofes, musikalische und literarische Veranstaltungen mit namhaften Interpreten, mehrere Kunstausstellungen im Pomonatempel oder die beliebten Mondscheinnächte im beleuchteten Belvedere.
Zufrieden sein konnte Koltzer schon mal mit dem gestrigen Auftakt. Bei vorfrühlingshaftem Wetter pilgerten Hunderte auf Potsdams höchste Anhöhe und konnten sogar die Türme besteigen, in dieser Jahreszeit eine Seltenheit. Anschließend spielte das Ensemble „Quint-Essence“ festliche Bläsermusik. Mehr als 20 der 120 Vereinsmitglieder hatten zuvor den Silvestermüll von den Anlagen aufgesammelt, andere boten den Besuchern Kaffee, Punsch und Gebäck an. Ab März sind Belvedere und Türme dann wieder am Wochenende, ab April täglich geöffnet. Auf dem Pfingstberg bleiben die Eintrittspreise bei 3,50 Euro. Teurer geworden sind mit 350 Euro die Trauungen im Maurischen Kabinett, dafür werden die Gäste jetzt mit einem Shuttle auf den Berg gefahren. Nachdem sich hier im Vorjahr Günther Jauch trauen ließ, hat das Interesse weiter zugenommen. Fortgeführt wird die Vermietung des Belvederes für Feiern und Empfänge. Von den Türmen sah man am Pfingstberghang das ehemalige Gärtnerhaus der Villa Lepsius, das zum neuen Sitz des Fördervereins ausgebaut wird. Baudenkmalpflegerin Eva Riks, die das Vorhaben betreut, konnte den Interessenten von hier oben den Rohbau mit inzwischen geschlossenem neuen Dach zeigen. Im Sommer soll das Haus mit Besucherzentrum, Vortragssaal und Büros weitgehend fertig sein. Zum Tag des Denkmals ist die offizielle Eröffnung vorgesehen. Zu den Pfingstberg-Besuchern gehörte gestern auch Generalsuperintendent Hans-Ulrich Schulz, der dem Förderverein für das Lepsiushaus vorsteht. Was den durch Finanzierungsprobleme ins Stocken geratenen Innenausbau der Villa und ihre Einrichtung als Erinnerungs- und Begegnungsstätte für den als Helfer der von den Türken verfolgten Armenier in die Geschichte eingegangenen Theologen anbetrifft, sei er für das neue Jahr „verhalten optimistisch“, erklärte er gegenüber den PNN. Zumindest erste Schritte zur Weiterführung des Vorhabens werde es geben.
Erhart Hohenstein
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