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Landeshauptstadt: Feuerlöscher für das flimmernde Herz

Potsdamer Institutionen legen sich Defibrillatoren zu

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Potsdamer Institutionen legen sich Defibrillatoren zu Auf dem Flugplatz von Chicago hängen sie neben den Feuerlöschern. Auch die Potsdamer Feuerwehr hat welche, das Stern-Center hat einen, Hans Otto Theater, Universität Potsdam und Bahnhofspassagen wollen sie sich zulegen: Defibrillatoren. Das sind schuhkartongroße Geräte mit im Ernstfall lebensrettender Wirkung. Sie sind von jedem Laien an einem vom plötzlichen Herzstillstand betroffenen Mitmenschen anzuwenden. Statistiken zufolge sterben in Deutschland jährlich 130000 Menschen am plötzlichen Herztod, im Durchschnitt 15 in einer Stunde. Wie Michael Breuer, Rettungsdienstleiter bei der Potsdamer Feuerwehr, gestern den PNN erklärte, geht dem Herzstillstand ein Flimmern (Fibrillieren – Zucken) der Herzkammern voraus, das durch einen Stromstoß vom Defibrillator unterbrochen werden kann: „Im Idealfall springt das Herz im Eigenrhythmus wieder an“. In den Rettungswagen seien Profi-Geräte installiert, aber in den großen Löschfahrzeugen und auch in den Fahrzeugen der Freiwilligen Feuerwehren von Grube und Sacrow sind Breuer zufolge von Nichtmedizinern zu bedienende Defibrillatoren vorhanden. Auch der Rewe-Markt will in seiner Filiale in Babelsberg ein solches Elektroschock-Gerät einführen. Der Grund ist ein medizinischer: Wie Breuer erklärt, wird das Gehirn bei einem Herzstillstand nicht mehr mit Blut und Sauerstoff versorgt. Bereits nach fünf Minuten stirbt es ab. Die Alarmierungszeit für die Rettungswagen beträgt aber 15 Minuten, so Breuer. Erfolge jedoch nach kurzer Zeit der erlösende Stromstoß, könne der Betroffene wieder die Augen aufschlagen und fragen, „Mensch, was war denn los?“ Er selbst habe das bei einem Patienten erlebt. Auch die Feuerwehren weiter vom Stadtzentrum entfernter Ortsteile wie Golm, Groß Glienicke und Uetz-Paaren sollen laut Breuer Defibrillatoren erhalten. Das Stern-Center besitzt laut Manager Johannes Nyhof seit zwei Wochen einen Defibrillator. Wachdienst, Haustechnik- und Informationspersonal seien geschult worden. Auch in den Bahnhofspassagen soll so ein Gerät beschafft werden. Center-Manager Sevket Demir: „Wir haben die Absicht, es zuzulegen“. Auch der Bundesgrenzschutz (BGS), der Mieter in den Bahnhofspassagen ist, beabsichtige dies, so Demir. Die Bundesbahn wolle Sprecher Burkhard Ahlert zufolge noch die Ergebnisse von Pilotprojekten im Bahnhof Kempten und bei der österreichischen Bahn abwarten. Die Uni Potsdam befürwortet, einen Defibrillator im Hauptgebäude Am Neuen Palais zu stationieren – nach dem Ende des Umbaus, so Sprecherin Helgar Krieger. Bei Landtagssitzungen, erklärt Sicherheitsbeauftragter Heiko Pätzold, ist immer ein Sanitäter mit Elektroschockgerät dabei, und für die Stadtverwaltung wird laut Rita Haack die Anschaffung geprüft. Sprecher Georg Kehren vom Hans Otto Theater sagt: „Wir denken über so ein Gerät nach. Es wird sich durchsetzen.“ Guido Berg

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