Innenstadt - Eine Debatte über einen möglichen Verbleib der Potsdamer Fachhochschule (FH) am Alten Markt hat Wolfgang Meyerhöfer während der zweiten öffentlichen Fachdiskussion über den Masterplan zur Potsdamer Mitte angestoßen. Mayerhöfer, der für die Stadtfraktion Die Andere im Beirat Potsdamer Mitte mitarbeitet, sagte, „die Fachhochschule ist ein wesentlicher Kristallisationskern für Urbanität am Alten Markt“. Die Stadt aber versuche, „seit 15 Jahren, die FH da rauszuekeln“, kritisierte Mayerhöfer. Das Gebäude der FH habe auch „einen Wert an sich“, es sei keineswegs unabdingbar, dass die FH das Gebäude räumen müsse, sie könnte durchaus auch zwei Standorte haben.
Wie die Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz (SPD) vorab informierte, werde die FH bis 2011 komplett an ihren neuen Standort am Bornstedter Feld umgezogen sein. Für das dann leerstehende FH-Gebäude am Alten Markt „gehen wir vom überwiegenden Abriss aus“. Die frei werdenden Flächen sollen dann „so schnell wie möglich“ an Investoren vergeben werden. Der Masterplan als Ergebnis einer Planungswerkstatt mit sieben Architektenteams sieht an der Stelle der jetzigen Fachhochschule ein Karree mit vorwiegender Wohnnutzung vor.
Mayerhöfer wirft der Stadtverwaltung vor, die Möglichkeit des Erhalts des FH-Gebäudes „durch die Hinterhand einfach wegsickern zu lassen“.
Prof. Herbert Staadt, Dekan des Fachbereiches Bauingenieurwesen der FH, entgegnete, dass FH-Gebäude am Alten Markt sei „in der Form überhaupt nicht geeignet“, es hätte intensiv saniert und baulich verändert werden müssen. Es fehle dort an Laboren und Werkstätten, die am neuen Standort an der Pappelallee bereits entstanden seien. Momentan befinden sich noch zwei FH-Fachbereiche am Alten Markt, so Prof. Staadt weiter. Die räumlichen Trennung sei sehr problematisch. „Es wäre töricht, darüber nachzudenken, die Fachhochschule am Alten Markt zu behalten“, erklärte der FH-Professor, der als Verkehrsexperte im Podium der Masterplan-Veranstaltung saß.
In der Debatte drückte insbesondere Architekt Bernhard Wendel sein Bedauern darüber aus, dass sich „Kultur und Wissenschaft in Zukunft vom Alten Markt verabschieden werden“. Er bezog sich dabei neben dem Wegzug der FH auf den Abriss der Blechbüchse nach Eröffnung des Theaterneubaus an der Schiffbauergasse am 22. September. Ob es mit den geplanten Wohnkarrees zu einer urbanen, aufgelockerten Situation kommen wird, ist offenbar auch unter den hiesigen Fachleuten umstritten: Wendel sagte, „die Potsdamer wissen wegen der Innenhöfe im Bereich der barocken Stadterweiterung darum, wie es um deren Lebendigkeit bestellt ist“. Der Weimarer Stadtplaner Vinzenz Dilcher brachte in der Debatte den von seinem Team „bdfw“ in der Planungswerkstatt gemachten Vorschlag ein, Potsdamer Bürger als Investoren für die Mitte zu gewinnen. Dies könne über 150 Quadratmeter große Parzellen geschehen – „kleine aber bezahlbare Einheiten“. Guido Berg
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