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Landeshauptstadt: Filmreifes Wortgefecht

Friedhelm Schatz und Christoph Fisser streiten über „Masterplan“, Studio-Chef: keine Einigung in Sicht

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Friedhelm Schatz und Christoph Fisser streiten über „Masterplan“, Studio-Chef: keine Einigung in Sicht Babelsberg - Der Babelsberger Nachbarschaftsstreit wird zur öffentlichen Soap- Opera: gerade als Friedhelm Schatz den Mitgliedern des Bauausschusses erklären wollte, „es herrscht keine Untergangsstimmung, wie sie versucht wurde darzustellen“, protestierte Christoph Fisser leise und sagte „Doch.“ Schatz ist Chef des Filmparkes Babelsberg und will sein Gelände großräumig ausbauen, Fisser ist Vorstandschef der benachbarten Filmstudios Babelsberg und mit den Ausbauplänen nicht einverstanden (PNN berichteten). Die Diskrepanz endete am Dienstag in gegenseitigen Beschuldigungen. Als „dreiste Lüge“ bezeichnete Wolfgang Schultes, Projektplaner für Friedhelm Schatz, im Nachhinein die Äußerungen Fissers vor den Ausschussmitgliedern. Der hatte behauptet, nicht in die Ausarbeitung des Masterplanes einbezogen worden zu sein und das Ergebnis mit Erschrecken zum ersten Mal zu sehen. Der Masterplan beinhaltet den Ausbau des Filmparks mit Gästehäusern, der Veranstaltungshalle Metropolis, dem Anbau der Filmhochschule sowie weitere Attraktionen in den kommenden Jahren. Für Fisser sei die Realisierung des Planes „ein Schnitt in die Pulsadern der Studios“. Dadurch sei die Filmstätte im Bestand gefährdet. Der Studio-Chef will selbst expandieren und einige der Flächen bebauen, jedoch seien nun alle dafür vorgesehenen Flächen im Planungsgebiet des Filmparks. Das Kopierwerk sei komplett überplant, ebenso der Fundus und die Requisiten. Wo diese Sammlung – es ist eine der größten weltweit – dann angesiedelt werden sollen, sei bislang unklar. „Die Studios sind ein zartes Pflänzchen, was am Entstehen ist, aber langfristige Planungssicherheit braucht“, sagte Fisser. Doch in der Vergangenheit seien alle Vereinbarungen, „die mit Herrn Schatz getroffen wurden, nach zwei Wochen wieder ungültig gewesen“, so der Hamburger. Erst vor kurzen habe Schatz einen Vertrag mit den Studios gekündigt. Er sieht keine Möglichkeit der schnellen Einigung zwischen den offensichtlich zerstrittenen Nachbarn. Die Baubeigeordnete Elke von Kuick- Frenz bezeichnete die Ausbaupläne als nicht endgültig. Der Standort der Metropolis-Halle, die nach Schatz’ Wunsch zu achtzig Prozent öffentlich gefördert werden soll, ist einer von mehreren möglichen Standorten in der Stadt. Derzeit werden sowohl Betreiber als auch Investoren und Standort gesucht, sagte sie. Ute Bankwitz vom Bürgerbündnis sagte, die Änderung des Bebauungsplanes sei nötig, jedoch dürfe keiner der Anlieger dabei verbaut werden. Sie forderte mehr Rücksicht für das „Herzstück des Films“, die Studios. Rolf Kutzmutz (PDS) bezeichnete das Gelände zweideutig als „Kindergarten“, an dem mehrere Kinder wirtschaftlich wachsen wollen. Er fordert die Stadt auf, vermittelnd in den Streit einzugreifen. Wolfgang Cornelius (CDU) äußerte seine Sorge um den Fortbestand der Studios und auch Christian Seidel (SPD) sagte, hier gehe es „ums Eingemachte“.

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