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Sport: Finales Rennen

Für Friedrich und Rüdiger bietet sich in Braunschweig die letzte Chance für Olympia in Athen

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Für Friedrich und Rüdiger bietet sich in Braunschweig die letzte Chance für Olympia in Athen Am Ende der Fahrt war Beate Conrad zu müde, um diesen Lauf zu erklären. 2500 Kilometer hatte die Trainerin von Kathleen Friedrich (SC Potsdam) im Auto hinter sich, ohne in den erhofften Jubel ausbrechen zu können. 4:08,01 Minuten lief Friedrich am Mittwochabend über 1500 Meter beim Grand Prix in Lausanne, wurde Elfte und verpasste die Olympiaqualifikation um dreieinhalb Sekunden. „Ich komme am Ende des Rennens nicht mehr so ins Rollen wie in Dessau oder Kassel“, analysiert die Sportsoldatin ihr Rennen und hofft auf das Wochenende bei den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig. Dann bietet sich die letzte Chance, noch an ein Ticket nach Athen zu gelangen. Mittelstrecklerin Friedrich und Vierhundertmeter-Läuferin Claudia Hoffmann gehören unter den elf Potsdamern (siehe Kasten) zu jenen mit den besten Aussichten dafür, aber auch Carmen Rüdiger will noch in den Kampf um einen Athen-Startplatz eingreifen. Nur Rüdiger selbst weiß, was sie momentan über 1500 Meter leisten kann. Keinen Wettkampf hat die 30-Jährige vom SC Potsdam nach dem mittelschweren Debakel in Dessau Anfang Juni bestritten, als sie in 4:22,05 Minuten das Rennen im hinteren Mittelfeld beendete. Eine Auszeit um zu trainieren, nennt Rüdiger den vergangenen Monat. Denn, so blickt die früher unter dem Namen Carmen Wüstenhagen national und international erfolgreiche Potsdamerin zurück, nach einem solchen Wettkampf zweifle man an allem. Da fragte sie sich auch, ob sich die ganze Schinderei lohnt: sie hatte sich nach Verletzungen schon vom Leistungssport verabschiedet, erfüllte sich den Kinderwunsch und entschied sich erst vor gut anderthalb Jahren, noch einmal für das große Ziel Olympia zu trainieren. Bei den Wettkämpfen in Athen wäre sie 31 Jahre alt und zum zweiten Mal bei Olympischen Sommerspielen. 1996 in Atlanta lief die damals von Bernd Dießner betreute Athletin im Halbfinale 4:11,47 Minuten und war damit beste Deutsche. Eine Methodik aus dieser Zeit hat sie bis heute von ihrem nun in Chemnitz trainierenden Ex-Coach verinnerlicht: Dießner schürte bewusst auch in der eigenen Trainingsgruppe die Konkurrenz untereinander. Eine Trainingsgruppe bilden Rüdiger und Friedrich nicht. Während die erfahrenere Läuferin nun von ihrer früheren SCC-Vereinsgefährtin Katje Schmidt (geborene Hoffmann) betreut wird, ging Friedrich nach ihrem Wechsel aus Chemnitz zurück nach Potsdam zu Trainerin Beate Conrad. Die weiß noch nicht, ob es in Braunschweig Unterstützung für die 26-jährige Friedrich geben wird. Nationale Konkurrenz ist, abgeleitet von den aktuellen Jahresbestenlisten, nicht zu sehen. Diese führt die Sportsoldatin mit den in Dessau gelaufenen 4:05,33 Minuten an (Olympianorm: 4:04,80), an Nummer zwei steht Trainingsgefährtin Antje Möldner (4:14,27). Ob Möldner jedoch für Friedrich das Tempo macht, konnte und wollte Conrad am Mittwoch noch nicht sagen. „Wir werden uns zusammen setzen und beraten“, erklärt die Landestrainerin. Sollte Möldner für die Olympiahoffnung die Durchgangszeiten auf der Bahn vorgeben, könnte sie selbst nur als Hase auftreten und auf eigene Ambitionen verzichten. Welche Konstellation Friedrich nach Athen bringen soll, darauf ist auch Rüdiger gespannt. Denn sie könnte von einem schnellen Rennen profitieren. Zumindest die Medaillen werden sie wohl unter sich aufteilen: Friedrich will als amtierende Meisterin ihren Titel verteidigen und Rüdiger ihre Bronzemedaille aus dem Vorjahr mindestens bestätigen. jab

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