
© Stefan Gloede
Landeshauptstadt: Firmenchefs von morgen
Raffinierte Parfümflasche gewinnt beim Projekt „business@school“ am Helmholtz-Gymnasium
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Eine frei im Raum schwebende Lampe, individuell färbbare T-Shirts, ein speziell auf persönliche Wünsche zugeschnittener Stadtplan und ein Parfümflakon mit verschiedenen Düften für unterwegs – die Produktideen der 18 Schüler des Helmholtz-Gymnasiums in der dritten Phase des Projektes „business@school“ waren ebenso verschieden wie innovativ. Jetzt stellten sich die vier teilnehmenden Teams mit ihren Geschäftsideen einer achtköpfigen Jury vor, die entschied, wer von ihnen nach Berlin zum Regionalfinale des von der Boston Consulting Group initiierten Schülerwettbewerbes fahren darf.
Das Projekt läuft schon seit Monaten. In der ersten Projektphase hatten die Elftklässler ein Großunternehmen durchleuchtet, in der zweiten sich intensiv mit kleineren lokalen Firmen beschäftigt. Nach knapp zwei Monaten Vorbereitungszeit galt es für die Siebzehnjährigen nun, ihre eigene Geschäftsidee vorzustellen. Vor den Präsentationen war den Helmholtz-Schülern deutlich ihre Nervosität anzumerken. Doch als sie dann auf der Bühne in der Aula standen, wirkten alle vier Gruppen professionell, sodass auch Jurymitglied und Schauspielerin Doreen Jacobi Respekt zollte: „Toll, wie ihr euch alle auf dem Podium als Einheit präsentiert.“ Dass die Schüler, die in einem Jahr ihr Abitur machen, dabei nicht nur kreative Ideen hatten, sondern auch über viel wirtschaftliches Know-how verfügen, offenbarten ihre Präsentationen: Neben tiefgründigen Recherchen und Finanzplanung konnten sie auch mit Überlegungen zu Stärken, Schwächen und künftigen Aussichten ihrer fiktiven Unternehmen glänzen. Dazu stellten sie sich den kritischen Fragen der Wirtschaftsfachleute aus der Jury. Die projektleitende Lehrerin Andrea Glende sagte, die Ergebnisse seien „wesentlich homogener als in den Vorjahren“ und die „Produktideen in diesem Jahr so innovativ wie noch nie“. Die Projekte hatten den Teilnehmern jedoch viel Kopfzerbrechen bereitet – auf der Suche nach einem Einfall sei sein Team regelrecht verkrampft, bis „wir in der Cafeteria einen Geistesblitz hatten“, erklärte Tom Neumann, Leiter des vierköpfigen Teams World Wide Map. Für den Traum vom eigenen Unternehmen hätten die Gymnasiasten zudem wesentlich mehr Zeit investiert als in den beiden vorangegangenen Projektphasen. So seien Telefonkonferenzen und mehrstündige Treffen in den Osterferien an der Tagesordnung gewesen.
Nach dem Urteil der Jury wusste letztlich das fünfköpfige Team „Bouchon“ am meisten zu überzeugen – Max Vogel und seine Mitstreiter hatten eine Parfümflasche entwickelt, die in mehreren Kammern verschiedene Düfte enthält. Laut Eigenwerbung solle sich dies im Arbeitsleben und auf Reisen als „überaus praktisch erweisen, da neben der Platzersparnis Flexibilität garantiert ist“.
Doch auch die drei unterlegenen Gruppen brauchten sich nicht zu verstecken. Zwar bestehe nicht bei allen gezeigten Geschäftsideen die Chance, sie zu realisieren, doch viel wichtiger seien Einblicke in das Wirtschaftsleben, so die einhellige Meinung der Jury. Deren Mitglied Lutz Schirmer, Geschäftsführer der Medienagentur Centclix, zeigte sich begeistert von dem Wettbewerb, der an über 70 Schulen in fünf Ländern ausgetragen wird: „Die Schüler können nicht früh genug anfangen, das reale Leben in der Wirtschaft kennenzulernen.“ Einerseits bräuchten sie Wirtschaftsunterricht und Projekte wie dieses für eine erfolgreiche Zukunft, zum anderen hänge auch die Wirtschaft von der „Injektion durch junge, gut ausgebildete Kräfte“ ab. Deshalb, so Schirmer, finde er den Wettbewerb spannend, sei als Juror auch nach mehreren Jahren noch „mit Feuer und Flamme“ dabei.
Im Internet:
www.business-at-school.de
Holger Manigk
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