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Homepage: Firmenschild an die Tür und los HFF-Absolvent Fabian Gasmia ist Produzent
Auf die Frage, wie man eine Produktionsfirma aus dem Nichts gründe, hat Fabian Gasmia eine einfache Antwort: „Man klebt ein Firmenschild an die Tür und hofft.“ Mit dieser unkomplizierten Lebenseinstellung hat es der HFF-Absolvent schon weit gebracht.
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Auf die Frage, wie man eine Produktionsfirma aus dem Nichts gründe, hat Fabian Gasmia eine einfache Antwort: „Man klebt ein Firmenschild an die Tür und hofft.“ Mit dieser unkomplizierten Lebenseinstellung hat es der HFF-Absolvent schon weit gebracht. Zwei von ihm produzierte Filme starten dieses Jahr auf der Berlinale. „Kuzu – The Lamb“ wird in der Reihe Panorama zu sehen sein und „Praia do Futuro“ hat es sogar in den Hauptwettbewerb des Filmfestivals geschafft. Detailfilm, Gasmias Firma, war bis jetzt schon mit mehreren Filmen auf der Berlinale vertreten. Dass „Praia do Futuro“ jedoch im Hauptwettbewerb läuft, ist eine Premiere.
Regisseur Karim Ainouz gibt mit „Praia do Futuro“ sein Debüt in Deutschland. Ainouz sei in Brasilien ein sehr bekannter Regisseur, ungefähr vergleichbar mit Tom Tykwer hier, so Gasmia. Im Mittelpunkt des Films steht eine deutsch-brasilianische Liebesgeschichte. Dass er selbst eine solche lebe, habe ihn wahrscheinlich zusätzlich für das Projekt begeistert, sagt Gasmia. Der Name Praia do Futuro bezieht sich auf einen Strand in Brasilien, den „Strand der Zukunft“, an dem die Liebesgeschichte beginnt. Von Brasilien führt es die Protagonisten bis nach Sankt Peter Ording. Von Strand zu Strand. Auch die Stadt Berlin spielt eine wichtige Rolle in dem Film. „Ainouz vermittelt ein sehr wirkliches Bild der Stadt. Manchmal habe ich das Gefühl, Außenstehende können Atmosphären viel realistischer einfangen als Einheimische“, sagt Gasmia.
Vier Jahre lang studierte Fabian Gasmia Produktion an der Potsdamer Filmhochschule. Anschließend machte er seinen Master an der Filmakademie Ludwigsburg. Das Zusammenspiel von kreativen und wirtschaftlichen Aufgabenfeldern im Beruf eines Produzenten habe ihn schon immer fasziniert, so Gasmia. „Ich wollte nie etwas anderes machen.“ Nach abgeschlossenem Studium ging er dann wieder zurück in die Heimatstadt Hamburg, wo er 2008 gemeinsam mit Henning Kamm die Firma Detailfilm gründete. Mittlerweile hat Detailfilm auch ein Büro in Berlin eröffnet. Gasmia kennt die Stadt durch sein Studium und findet sie wegen ihrer jungen Filmtalente besonders interessant. Von ihrer Produktionsfirma können Gasmia und Kamm leben, was in der Filmbranche nicht immer selbstverständlich ist. „Wir leben nicht auf großem Fuß, aber wir mussten seit Gründung der Firma nebenbei keine freiberuflichen Aufträge annehmen“, so Gasmia.
Bislang waren fast alle Detailfilm-Produktionen international geprägt. „Wir haben mit unseren Produktionen schon auf allen fünf Hauptkontinenten gedreht“, sagt Gasmia. Besonders wichtig ist für Gasmia die Authentizität seiner Produktionen. „Wir wollen kein romantisch verklärtes Bild von wilden Einheimischen zeichnen“, sagt er. In ihren Projekten arbeitet Detailfilm daher oft mit Regisseuren zusammen, die aus den jeweiligen Gegenden kommen und diese sehr gut kennen. Auch im Film „Kuzu – The Lamb“: die Regie führte der türkische Regisseur Kutlug Ataman. Das Team drehte in den Bergen Ostanatoliens. Der Film handelt von einer Mutter, die nicht genügend Geld für die Beschneidungsfeier ihres Sohnes aufbringen kann und von ihrem Dorf stark unter Druck gesetzt wird. Die bittere Rache lässt nicht lange auf sich warten. „Es ist ein bildgewaltiges Drama geworden, das mit den extremen Restriktionen dieser Gegend spielt“, so Gasmia. Mitgewirkt hat an dem Projekt ein weiterer HFF-Absolvent. Benedikt Gaussling hat das Sounddesign für den Film gemacht und arbeitet schon das dritte Mal mit Gasmia zusammen. „Wir waren auch schon gemeinsam in Liberia und Sarajevo“, so Gasmia.
Darüber, dass seine beiden Filmproduktionen nun auf der Berlinale laufen, freut sich Fabian Gasmia sehr. Egal wie der Wettbewerb ausgehe, allein die Teilnahme bringe den Filmen sehr viel Aufmerksamkeit. Clara Neubert
Clara Neubert
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