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Landeshauptstadt: Fitness für die Stimme

Claudia Ehry hat sich dieses Jahr als Sprechtrainerin selbstständig gemacht

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Das Flipchart steht neben dem Esstisch zwischen Wohnzimmer und Küche, darauf allerhand Zeichnungen und Diagramme. Unmittelbar daneben ein Mikrofon. In der großen, hellen Wohnung in der Lindenstraße wohnt und arbeitet Claudia Ehry zugleich. Die 47-Jährige ist seit rund einem Jahr Potsdamerin und hat sich im März dieses Jahres selbstständig gemacht – als Logopädin und Stimmtrainerin. „Ich möchte meinen Kunden beibringen, empathisch und authentisch zu sprechen“, sagt die Gründerin.

Doch nicht jeder sei zum Reden geboren, so Ehry. Bei einigen Berufen allerdings gehöre sicheres Sprechen zum Repertoire. Ihr Angebot richtet sich deshalb besonders an Führungskräfte, Unternehmensberater, Professoren oder Ministeriumsmitarbeiter. Aber: „Vielen ist es nicht klar, wie sie beim Sprechen auf andere wirken. Sie wurden aufgrund ihrer fachlichen Kompetenz eingestellt, aber nie darauf geschult, vor Publikum frei zu reden“, so ihre Erfahrung.

Geboren wurde Ehry in Mannheim. Nach einer Ausbildung zur Logopädin arbeitete sie zunächst als Praxisangestellte in Heidelberg. Später übernahm sie eine Praxisgemeinschaft und machte so erste Erfahrungen mit der Selbstständigkeit. Mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern zog sie dann im Juli 2015 nach Potsdam.

Ehry ist eine der ersten, die den Lotsendienst für Existenzgründungen der Stadt Potsdam in Anspruch nimmt. Dieser richtet sich an Gründungsinteressierte, die sich auf dem Weg in die Selbstständigkeit individuell beraten und qualifizieren lassen möchten. Bereits 60 Teilnehmer haben das Angebot seit dem Start vor einem Jahr wahrgenommen.

Für ihre Arbeit benutzt Ehry ein Audioaufnahmeprogramm, mit dem sie die Stimmen ihrer Kunden aufzeichnet. „Anschließend spielen wir gemeinsam die Aufnahmen ab und analysieren, wo Verbesserungspotenzial besteht. Oft sind meine Kunden dann total überrascht, wie sie sich beim Sprechen anhören und dabei auf ihr Gegenüber wirken“, so die Logopädin.

Für die Unterstützung der Stadt will sich Ehry gerne revanchieren. Einen Workshop der Stadtverwaltung zum Berufseinstieg für Frauen und ein ehrenamtliches Stimmcoaching in der Theater-AG der Schule ihres Sohnes hat sie dabei schon vorzuweisen. „Außerdem plane ich die Gründung eines Potsdamer Sonntagsclubs für regionale und internationale Frauenprojekte. In Berlin nehme ich bereits an einem Netzwerk für Frauenrechte teil. So etwas möchte ich auch nach Potsdam bringen“, so die 47-Jährige.

Dass Ehry trotz der Arbeit an ihrer Karriere für derlei Projekte Zeit findet, liegt auch daran, dass sie durch ihren Mann die nötige Unterstützung erfährt. Mit dem Unternehmensstart ist sie aber sehr zufrieden. „Mein Ziel ist es aber, Vollzeit zu arbeiten“, sagt sie. Dies entspräche etwa 90 Seminartagen im Jahr. Florian Sprenger

Florian Sprenger

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