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Landeshauptstadt: „Flächenbrand“ in der Lenné-Schule Thomas Jandt erhält heute den „Lehrer-Oscar“

Zentrum Ost - „Das ist doch der Lehrer, der auch noch in der Schule schläft“, habe der frühere Bildungsminister Steffen Reiche mal über ihn gesagt. Thomas Jandts Stimme klingt stolz, während er das erzählt.

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Zentrum Ost - „Das ist doch der Lehrer, der auch noch in der Schule schläft“, habe der frühere Bildungsminister Steffen Reiche mal über ihn gesagt. Thomas Jandts Stimme klingt stolz, während er das erzählt. Seit nun schon zwölf Jahren ist der gebürtige Wittenberger Lehrer an der Potsdamer Peter-Joseph-Lenné-Gesamtschule. Als einer von 15 Gymnasiallehrern in ganz Deutschland wird er heute in München für sein überdurchschnittliches Engagement mit dem so genannten „Lehrer-Oscar“ geehrt – dem mit 500 Euro dotierten Beckurts-Preis der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e.V. „Dieser Mann ist dafür verantwortlich, dass die Informatik unser Schulprofil bestimmt“, sagt Schulleiter Ingo Müller. Seinetwegen gäbe es kein Klassenzimmer ohne Rechner. Vier Computerkabinette habe er für die Schule erwirkt. Von der Nominierung ahnte Thomas Jandt nichts, als ihm Schulsekretärin Cornelia Teuner den Umschlag mit der Einladung nach München überreichte. „Das ist mein schönstes Weihnachtsgeschenk“, sagt er gerührt. Nicht einen Tag habe er jemals an seinem Beruf, der viel mehr Berufung ist, gezweifelt. Auch nicht während seines Studiums an der Universität Potsdam, wo der heute 40-Jährige seine Frau, ebenfalls Lehrerin, kennen lernte: „Sie ist genauso verrückt wie ich.“ Sonst könne es auch gar nicht funktionieren. „Für diese Arbeit muss man eben brennen“, sagt er. Nur dann könne man einen „Flächenbrand“ ausbreiten und die Schüler für den Stoff begeistern. Und dazu gehöre eben auch Arbeitsgemeinschaften anzubieten, ohne dafür bezahlt zu werden, so Jandt. „Man kann ihn sogar abends auf seinem Handy anrufen, wenn man ein Problem hat“, erzählt sein Schüler Marcel Piest. Heute Abend wird Thomas Jandt in München stellvertretend für alle Lehrer die Eröffnungsrede halten. Über die Probleme, Schüler für Naturwissenschaften zu begeistern, soll er eigentlich sprechen. „Aber ich muss das Auditorium enttäuschen“, sagt er selbstbewusst. Denn solche Probleme sehe er nicht. Vielmehr werde er von dem Gefühl erzählen, jeden Tag mit Freude in die Schule zu kommen und in interessierte Gesichter zu schauen.Marion Schulz

Marion Schulz

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