ATLAS: Flagge zeigen!

Gern redet man im Rathaus darüber, dass man das soziale Gleichgewicht in der Stadt nicht aus den Augen verlieren dürfe. Man hat es sogar Schwarz auf Weiß – denn der jüngste Sozialbericht sagt voraus, dass Potsdam ein wachsendes Problem mit der Obdachlosigkeit bekommen wird. Da muss die Nachricht, dass die Potsdamer Tafel mehr als ein Jahr lang erfolglos nach einer weiteren Ausgabestelle in der Innenstadt sucht, stutzig machen. Dass das Rechenzentrum wegen des Wiederaufbaus der Garnisonkirche sowieso nur als Übergangslösung infrage kam, ist seit langem bekannt. Doch dürfte der Verein, der sich – und zwar hauptsächlich ehrenamtlich – um Bedürftige kümmert, von der Stadtverwaltung schon ein wenig Unterstützung bei der Quartiersuche erwarten können. Es kann kaum im Interesse des städtischen Images sein, die benötigte Tafel-Ausgabe an Potsdams Peripherie zu verbannen. Man will dem Sozialdezernat gern unterstellen, dass hinter den Kulissen alles getan wird, um das Dilemma zu beenden. Dann aber wäre es spätestens jetzt Zeit fürs Rathaus, Flagge zu zeigen, in die Offensive zu gehen und dies auch zu kommunizieren – nach dem Motto „Seht her, wir tun was!“ Falls das nicht der Fall ist ... das denken wir lieber nicht zu Ende.