Sport: Flaute statt Sturm
Zweite Nullnummer – Babelsberg 03 spielte daheim gegen Neustrelitz nur 0:0
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Eigentlich ist nichts passiert. Fußball- Oberliga-Spitzenreiter SV Babelsberg 03 verlor zwar am Samstag durch ein 0:0 daheim gegen die TSG Neustrelitz zwei Punkte, baute seinen Vorsprung vor Verfolger Tennis Borussia Berlin trotzdem aus, da die Veilchen zeitgleich beim BFC Dynamo 1:2 verloren. „Wir werden weiter konzentriert um den Aufstieg kämpfen“, verkündete nach dem Abpfiff SVB- Trainer Rastistlav Hodul.
Eigentlich ist nichts passiert – oder doch? Hodul konnte mit Babelsbergs zweiter Nullnummer dieser Saison ebenso wenig zufrieden sein wie seine Mannschaft und die 1208 Zuschauer. Nulldrei strahlte nämlich nur eine halbe Stunde lang wirklich Torgefahr aus, traf da aber nicht, obwohl es einige Riesenchancen gab. „Wenn man so seine Möglichkeiten in der ersten Halbzeit vergibt, kann man nicht gewinnen“, erklärte Mannschaftskapitän Patrick Moritz. Und sein Kollege Bastian Zenk schüttelte beim Gang vom Rasen nur den Kopf: „In der ersten Halbzeit hätten wir die Dinger reinmachen müssen “
In der Tat – Babelsberg übernahm rasch die Initiative, ohne die Dominanz in Zählbares umzumünzen. Stürmer Shergo Biran, der bereits anfangs das Tor verfehlt hatte (7.), scheiterte aus Nahdistanz am bestens aufgelegten TSG-Keeper Norman Stollberg (21., 34.), ebenso wie zwischenzeitlich Linksaußen Jan Mutschler (32.). Und als Moritz aus sieben Metern abzog, warf sich Reno Zelm noch rettend in seinen Schuss (37.). Nach dem Seitenwechsel allerdings verkümmerte der SVB-Sturm zur totalen Flaute. Ein Moritz-Drehschuss knapp am rechten Pfosten vorbei drei Minuten nach Wiederanpfiff war bereits die letzte nennenswerte Torchance der Platzherren, die vorn immer harmloser wurden. „Da ist die Mannschaft zusehends verkrampft“, analysierte Coach Hodul. Er holte zwölf Minuten vorm Abpfiff seinen bislang erfolgreichsten Stürmer Aymen Ben-Hatira vom Feld, der sichtlich wütend sofort in der Mannschaftskabine verschwand. „Aymen muss wesentlich präsenter sein und besser spielen als heute“, begründete Hodul seine Entscheidung. „Er hat schon zehnmal getroffen, sich heute aber keine einzige Chance erarbeitet.“
Mittelfeldstratege René Tretschok beklagte währenddessen: „Wir schaffen es gegenwärtig einfach nicht, in Führung zu gehen. Einige Spieler bleiben zur Zeit unter ihren Möglichkeiten.“ Nicht zufrieden war Tretschok auch mit der Reaktion von den Rängen. „Das Publikum ist in solchen Phasen leider auch nicht hilfreich. Wenn sich die Mannschaft bemüht, verdient sie dabei Unterstützung.“
Die Neustrelitzer, die massiv in der Abwehr standen und sich auf gelegentliche Konter beschränkten, hätten danach fast selbst noch das Siegtor erzielt, doch Marcello Bellomos scharfen Schuss hielt Carsten Busch im Babelsberger Kasten (66.) souverän, und Denis Koslov stand bei seinem Treffer im Abseits (77.). „Der Punkt für uns geht in Ordnung“, meinte später Koslov, dessen Trainer Lothar Hamann bilanzierte: „In der ersten Halbzeit hatten wir viel Glück. Wenn man so beim Spitzenreiter spielt, ist man zufrieden. Das war heute für uns ein wichtiger Punkt, um uns in der Tabelle weiter von unten zu verabschieden.“
Babelsberg: Busch; Neumann, Neubert, Laars; Lukac, Hartwig (68. Tretschok), Zenk, Moritz, Mutschler; Biran, Ben-Hatira (78. Wedemann).
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