Landeshauptstadt: Flebbe: „Unrealistisch hohe Besuchererwartung“
Biosphäre-Betreiber räumt ein, nicht im vereinbarten Maße auf Treuhandkonto eingezahlt zu haben
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Biosphäre-Betreiber räumt ein, nicht im vereinbarten Maße auf Treuhandkonto eingezahlt zu haben Bornstedter Feld - Der Betreiber der Biosphäre, Hans-Joachim Flebbe, hat gestern bestätigt, sich aus dem Betrieb des Tropenhauses im Bornstedter Feld zurückziehen zu wollen. Er werde sich laut einer Mitteilung aufgrund des anhaltend schwierigen Kinomarktes in Deutschland auf das ursprüngliche Kerngeschäft seiner Cinemaxx-Gruppe konzentrieren. Die gegen ihn gerichteten Vorwürfe, er habe nicht wie vereinbart auf ein mit der Stadt vertraglich fixiertes Konto eingezahlt, bestätigte Flebbe. „Die Rücklagen erfolgten als Direktinvestitionen lediglich in verminderter Höhe“, teilte der Kinomogul mit. Das Geld sollte langfristig für notwendige Investitionen zur Attraktivitätssteigerung verwendet werden. Wie berichtet, sucht die Stadt Potsdam nach neuen Betreiberkonzepten, um die mit erheblichen Fördermitteln des Landes gebaute Biosphäre zu erhalten. Gut 42 Millionen DM der einst 53 Millionen DM teuren Tropenwelt sind Fördergelder, die teilweise zurückgezahlt werden müssen, wenn die Halle innerhalb von 20 Jahren nach Eröffnung einen anderen Zweck erfüllt als den einst geförderten. Bereits seit Frühjahr dieses Jahres sei der Stadt die neue Situation bekannt, teilte Flebbe mit. Er habe Potsdam ein finanzielles Angebot unterbreitet, um „die Biosphäre in eigener Regie zu betreiben und die bereits konzipierten und vorliegenden Maßnahmepakete für einen noch erfolgreicheren Betrieb als touristisches Aushängeschild Potsdams umzusetzen“. Dabei handelt es sich nach PNN-Informationen um eine Bankbürgschaft in Höhe von gut einer Million Euro, die die Stadt nach dem Ausscheiden von Flebbe in Anspruch nehmen könnte. Als neuer Betreiber für die Biosphäre hat sich am Freitag Michael Schulze, Geschäftsführer der Messe Potsdam GmbH, ins Gespräch gebracht. Er wäre an einer Übernahme des Hauses interessiert, sagte er. Jedoch kenne er bislang keine Bilanzen. Das operative Ergebnis der Biosphäre – das Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen – sei ausgewogen, teilte Betreiber Flebbe mit. Obwohl die kalkulierten Besucher von 350 000 pro Jahr nicht erreicht worden. Ein Drittel weniger fanden den Weg ins Bornstedter Feld. Flebbe teilte nun mit, dass dies der allgemeinen wirtschaftlichen Situation in Deutschland geschuldet sei und zudem „an den unrealistisch hohen Besuchererwartungen dieses Projektes aus den Jahren 1998, die von einer renommierten Hamburger Beratungsfirma kalkuliert wurden“ gelegen habe. jab
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