Sport: Flexibel einsetzbar
Manuel Stiefel sieht sich beim SV Babelsberg 03 als Teil einer funktionierenden Gemeinschaft
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Eine Woche vor Beginn der Punktspiele in der Fußball-Regionalliga Nord mischen sich bei Manuel Stiefel Anspannung und Erwartungsfreude. Spricht der 22-jährige über Bevorstehendes, tut er dies mit Ernsthaftigkeit und erweckt den Eindruck, dass er als Leistungssportler fürs Erste ein Ziel erreicht hat, das seinem Anspruchsdenken entspricht. Stiefel ist, wenn man so will, in doppelter Hinsicht angekommen. Mit Babelsberg 03 kann er sich endlich in der Regionalliga beweisen. („Ich wollte immer professionell an mir arbeiten.“) In seiner Heimatstadt Potsdam, wo er einst im Alter von acht Jahren bei Fortuna Babelsberg mit dem Fußballspielen begann, gestaltet sich der private Alltag des gelernten Bürokaufmanns ebenfalls nach seinen Vorstellungen.
Holte sich Stiefel ehedem bei Energie Cottbus das fußballerische Rüstzeug, vervollkommnete er es später beim FC Carl Zeiss Jena, für den er in der Junioren-Bundesliga am Ball war. Beim Süd-Oberligisten VFC Plauen zählte der Mittelfeldspieler in der vergangenen Saison zu den Leistungsträgern. Und nun? Manuel Stiefel beschäftigt selbstverständlich, ob er morgen im Test gegen Hertha BSC in der Anfangsformation stehen wird. „Ich bin nicht zum Spaß hier“, befindet er und bezieht dies zuvorderst auf die an sich selbst gestellten Ansprüche. Das Kommen ins Karl-Liebknecht-Stadion ist erst einmal das, was Stiefel zufrieden stellt. Soll es Endstation sein? „Wer weiß das schon?“ fragt er.
Man hat das Gefühl, dass Stiefel niemals seine Person in der Öffentlichkeit überhöhen würde. Vielmehr soll der sportliche Leistungsstandard entscheiden. Im Fußball tut er dies gewöhnlich. Ganz dem Motto folgend, dass sich Qualität und Leistungsbereitschaft auf Dauer durchsetzen, vertraut er bei seinem Eintritt in den Profibereich des deutschen Fußballs auf die gängigen Mechanismen.
Stiefels nicht ungedeutender Vorteil ist seine Flexibilität. Im Mittelfeld kann er je nach taktischer Ausrichtung und personeller Situation alle Positionen bespielen. In Plauen, wo er in der Vorsaison nur einmal fehlte, als er eine Gelb-Sperre absitzen musste, war er in spielgestaltender Rolle tätig. Dank seiner Athletik wäre auch ein Dasein als Mann vor der Abwehr denkbar. „Warten wir ab, wie sich der Trainer entscheidet. Wir alle freuen uns auf die Punktspiele und die beiden Hits gegen Hertha und Duisburg. Was kann es Schöneres geben, als sich an Bundesligisten zu beweisen“, so Stiefel, dessen Naturell auf angenehme Weise zwischen Selbstbewusstsein und Zurückhaltung pendelt.
Privates bleibt bei Manuel Stiefel privat. Er erzählt, dass er sich in Potsdam erst einmal bei seiner Schwester eingemietet hat und zum Ausgleich, wenn seine Freundin mal in der Stadt ist, sehr gern mit ihr und einem Hund namens Asti spazieren geht. Er verlässt dann mitunter die Stadt und sucht Ruhe im Wald oder am Wasser. „Ein Fußballer muss auch mal abschalten und sich mit anderen Dingen beschäftigen“, meint er. Bodenständigkeit, Ehrgeiz und Realitätssinn sind Wesenszüge, die den gebürtigen Potsdamer prägen.
thomas Gantz
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