Landeshauptstadt: Flierl drängt auf Radwege durch Parks Podiumsdiskussion von Linkspartei und Stiftung
Einen Verkehrswegeplan einschließlich der Freigabe von Radfahrstrecken hat der Vorsitzende des Stiftungsrates der Preußischen Schlösser und Gärten, Thomas Flierl (Linkspartei/PDS), für die hauptstädtischen und die Potsdamer Welterbeparks gefordert. Wegen der Koalitionsverhandlungen mit der SPD nahm der Berliner Kultursenator am Sonnabend im Haus der Natur zwar nicht an der „Woher und wohin des Wegs?
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Einen Verkehrswegeplan einschließlich der Freigabe von Radfahrstrecken hat der Vorsitzende des Stiftungsrates der Preußischen Schlösser und Gärten, Thomas Flierl (Linkspartei/PDS), für die hauptstädtischen und die Potsdamer Welterbeparks gefordert. Wegen der Koalitionsverhandlungen mit der SPD nahm der Berliner Kultursenator am Sonnabend im Haus der Natur zwar nicht an der „Woher und wohin des Wegs?“ benannten Diskussionsveranstaltung seiner Potsdamer Genossen mit der Stiftung teil, machte diese Forderung aber in einem Grußschreiben geltend.
Stiftungs-Gartendirektor Dr. Michael Rohde nannte sie problematisch, da durch die Radler die Spaziergänger gestört und die Wege beschädigt würden. Bekannt ist allerdings, dass in Sanssouci seit Monaten eine Arbeitsgruppe darüber berät, ob ausgewählte Strecken – so der befestigte Ökonomieweg – für das Radfahren freigegeben werden sollen. Hauptproblem bleibt, wie bei einer solchen Regelung das Befahren der den Fußgängern vorbehaltenen, mit einer empfindlichen Deckschicht belegten Wege verhindert werden soll. Mit einer Bestätigung Flierls in seinem Amt dürfte der Druck auf die Stiftung wachsen, in dieser Frage nun endlich eine Entscheidung zu treffen. In der Diskussion forderte Dörthe Thiel, Vorsitzende der Bürgerinitiative IG Babelsberger Park, dort Wege entsprechend zu befestigen und für das Radfahren freizugeben.
Zweites Streitthema war die Forderung der Stiftung nach Schließung des Strandbades Babelsberg, das sich auf dem Parkgelände befindet. Unter lebhaftem Beifall erklärte die PDS-Landtagsabgeordnete Anita Tack, sie kenne keinen Potsdamer, der eine solche Schließung wünsche. Das Bad sei für Familien und Kinder eine bevorzugte Erholungsstätte, zu der es keine Alternative gebe. Rohde machte den Standpunkt der Stiftung deutlich, wonach eine komplette Wiederherstellung des Welterbeparks die Einbeziehung des Badgeländes erfordere. Dies könne jedoch durch einen Auslaufvertrag über einen längeren Zeitraum geschehen. In Potsdam beständen genügend Möglichkeiten eines Ersatzes an anderer Stelle.
Ein Spannungsfeld bleibt weiterhin das Verhältnis zwischen Gartendenkmalpflege und Naturschutz. Die Stiftung arbeite nur mit der staatlichen Naturschutzbehörde, nicht aber mit den großen Umweltverbänden zusammen, wurde dem Gartendirektor vorgeworfen. Beispiele dafür seien das Scheitern des für den Babelsberger Park geschaffenen Beirates sowie die vor kurzem mit der Stadt getroffene Vereinbarung, die der Stiftung größere Freiheiten bei denkmalpflegerischen Eingriffen in die Parks einräumt. Michael Rohde erklärte, er suche nicht die Konfrontation mit dem Naturschutz, sondern die Zusammenarbeit. So habe er das Freilegen wichtiger Sichtachsen im Babelsberger Park vorerst gestoppt, um Lebensraum für die Vogelwelt zu erhalten. E. Hohenstein
E. Hohenstein
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