Landeshauptstadt: Flotter Preis
Grundstück für Weisse Flotte kostet 600 000 Euro
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Innenstadt – Das Grundstück, das die Weisse Flotte für ihre umstrittenen Neubaupläne am Neptunbassin im Lustgarten benötigt, soll 600 000 Euro wert sein. Das hat die Stadtverwaltung nach PNN-Informationen am Mittwoch im nicht-öffentlichen Teil der Stadtverordnetenversammlung mitgeteilt. Bis dahin kannten die Kommunalpolitiker diesen Preis, den die Weisse Flotte für das städtische Grundstück zahlen soll, noch nicht.
Wie berichtet will die Weisse Flotte auf rund 2450 Quadratmetern ihr neues L-förmiges Hauptquartier errichten, in dem neben der Verwaltung auch ein 250 Plätze fassendes Restaurant untergebracht werden soll. Mit dem von der Stadt angesetzten Verkaufspreis ergeben sich so rund 245 Euro pro Quadratmeter, die die Flotte für das Areal zahlen müsste. Allgemein gelten in Innenstadtnähe laut dem zuständigen Gutachterausschuss für Grundstückswerte durchschnittliche Preise ab 300 Euro pro Quadratmeter. Wie es gegenüber den Stadtverordneten hieß, sei für das Grundstück für den Weisse-Flotte-Bau der erhöhte Erschließungsaufwand bereits wertmindernd berücksichtigt worden.
Damit der Neubau für die Weisse Flotte genehmigt werden kann, ist eine Änderung der Sanierungsziele für die Potsdamer Mitte nötig. Darüber wollten die Stadtverordneten am Mittwochabend nicht ad hoc entscheiden und verwiesen das Thema in den Haupt- und den Bauausschuss. Vorangegangen war dem eine intensive Diskussion, bei der sich auch Gastredner wie der Chef der Weissen Flotte, Jens Lehmann, äußerten. Dieser erinnerte daran, dass sich die Stadtverordneten bereits 2010 für einen Verbleib der Fahrgastschifffahrt am Lustgarten ausgesprochen haben. Er plädierte dafür, „der Weissen Flotte endlich eine Heimat zu geben“. Rudolph Freiherr von Ketteler vom Förderverein zum Wiederaufbau der Neptungruppe warnte dagegen, der Flottenbau würde „ein einmaliges Kunstwerk“ beeinträchtigen. Vehement plädierte Saskia Hüneke (Bündnisgrüne) gegen den Neubau am Neptunbecken: „Ein Verkauf und eine Bebauung wäre eine Ungeheuerlichkeit.“ Die Fläche sei seit Jahrhunderten öffentlich. Der Bau wäre „ein Rückfall in die 1960iger Jahre“ – eine Anspielung auf den Bau des Mercure-Hotelhochhauses. Potsdams Baubeigeordneter Matthias Klipp (Bündnisgrüne) erklärte, ein Flottenneubau am Bahndamm sei keine Alternative: „Die Weisse Flotte wird am Bahndamm nicht bauen.“
Auf die Frage von Björn Teuteberg (FDP), warum das Grundstück nicht ausgeschrieben werde, erinnerte Klipp an frühere Beschlüsse, wonach das Areal am Hafen explizit für einen Bau der Weissen Flotte vorgehalten wird. Mangels potenzieller Mitbewerber sei eine Ausschreibung daher nicht nötig – es werde nur einen Bieter geben. Klipp: Mit dem gewählten Verfahren erhalte die Stadt wenigstens den von einem Gutachter ermittelten Grundstückspreis. Klipp: „Was passiert, wenn der einzige Interessent bei der Ausschreibung nur einen Euro bietet?“ Dieses Angebot müsse die Stadt dann möglicherweise annehmen. HK/gb
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