Sport: Flucht ins Zahlenwerk und hoffen auf Besserung Der SV Babelsberg 03 steht vor dem Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg II schon unter Druck
An sich soll es bei Pressekonferenzen des Fußball-Regionalligisten SV Babelsberg 03 zwei Tage vor einem anstehenden Heimspiel um Hoffnungen, die Frage der möglichen personellen Besetzung und die der zu erwartenden taktischen Ausrichtung der Mannschaft gehen. Am vergangenen Donnerstag war dies zu Beginn nicht anders.
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An sich soll es bei Pressekonferenzen des Fußball-Regionalligisten SV Babelsberg 03 zwei Tage vor einem anstehenden Heimspiel um Hoffnungen, die Frage der möglichen personellen Besetzung und die der zu erwartenden taktischen Ausrichtung der Mannschaft gehen. Am vergangenen Donnerstag war dies zu Beginn nicht anders. Die noch frischen Eindrücke des 1:3 vom Vorabend-Punktspiel beim BSV Kickers Emden und der damit verbundene Auftritt der Mannschaft änderten den rituellen Ablauf der Gesprächsrunde im Karl-Liebknecht-Stadion jedoch erheblich ab und zogen ihn in die Länge. Nach einer Stunde war klar: Die Stimmung beim Aufsteiger vor dem heutigen Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg II (14 Uhr, Karl-Liebknecht-Stadion) ist gedrückt. Und Babelsberg 03 steht unter Druck.
Sieben seiner Spieler sprach Rastislav Hodul vorgestern nach den Eindrücken des Emden-Spiels Regionalliga-Format zu. Der Rest? Hat er Probleme mit sich und seinem Selbstverständnis vom Dasein als Leistungsfußballer? Oder braucht er doch noch Zeit, um sich an die gestiegenen Anforderungen der neuen Spielklasse zu gewöhnen? Bis ins Detail ließ sich dies nicht deuten. Die Ernüchterung über die mangelnde Bereitschaft Einzelner klang bei Hodul und SVB-Geschäftsführer Ralf Hechel jedoch derart deutlich durch, dass die zuvor laufende Diskussion über eine eventuelle Änderung der taktischen Ausrichtung für die erfolgreiche Gestaltung der heutigen Tagesaufgabe überflüssig erschien. 4-3-3, 4-1-4-1, 4-2-3-1 oder das für heute favorisierte 4-4-2-Raster – die immer auch von Journalisten dankbar aufgegriffenen Diskussionen um das Zahlenwerk der Taktiklehre ist im Fall des SV Babelsberg 03 derzeit relativ unerheblich. Systemfußball setzt unbedingten Willen, Fitness, spieltechnische Präzision, die Fähigkeit zum schnellen Umschalten und immer auch ein der Klassenzugehörigkeit entsprechendes Maß von Positionswechseln voraus. Die jeweiligen Ziffern hinter dem Taktikmuster gehen vom Idealfall aus. Und auch vom Vorhandensein so genannter „fertiger“ Fußballer.
Der VfL Wolfsburg II, so lässt sich vermuten, wird die zuletzt unübersehbare Betulichkeit des Babelsberger Offensivspiels analysiert haben. Daraus folgt, dass ein Überstrapazieren taktischer Diskussion sinnlos ist, wenn sich dem Besucher die innere Bereitschaft zum Abliefern einer erfolgreichen Mannschaftsleistung nicht vermittelt. SVB-Mannschaftskapitän Carsten Busch bestätigt dies indirekt: „Es ist nach zwei absolvierten Spielen nicht die Zeit für schlechte Stimmung. Wir brauchen Zeit, uns an die gestiegenen Anforderungen anzupassen. Ein schnelles Erfolgserlebnis ist jetzt wichtig.“
Babelsberg 03 beginnt die heutige Partie mit zwei Stürmern. Der Gastgeber steht vor der Notwendigkeit, einen Königsweg hin zum ersten und dann möglichst nicht einzigen aus den eigenen Feldspiel heraus erzielten Treffer zu finden. Wer ihn erzielt, ist angesichts der Bedeutung des Spiels egal.
Thomas Gantz
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