Landeshauptstadt: „Fluchtpunkt“ für knapp 100 Jugendliche pro Jahr

Nauener Vorstadt - An zwei Tagen pro Woche ist durchschnittlich in Potsdam ein Jugendlicher so verzweifelt oder ratlos, dass er beim „Fluchtpunkt“ Zuflucht sucht. Das Haus in der Puschkinallee ist die einzige Einrichtung der Stadt, in der Jugendliche bei akuten Lebenskrisen vorübergehend über Nacht unterkommen können. Im Jugendhilfeausschuss stellte Leiterin Susann Polonis-Khalil am Donnerstagabend eine Bilanz der „Fluchtpunkt“-Arbeit des vergangen Jahres vor – und erhielt viel Lob dafür.

Aktuell verzeichnet das Mitarbeiterteam im „Fluchtpunkt“ leicht steigende Fallzahlen. 2009 wurden laut Polonis- Khalil noch 87 Jugendliche und auch Kinder betreut, 94 waren es im vergangenen Jahr – alle drei bis vier Tage ein Fall. 64 Jugendliche kamen aus Potsdam, 30 aus dem Umland. Insgesamt stehen im „Fluchtpunkt“ fünf Betten zur Verfügung, außerdem ein Notbett. Eine Aufnahme in die Krisenwohnung erfolgt laut dem Träger der Einrichtung, der gemeinnützigen Gesellschaft zur Förderung Brandenburger Kinder und Jugendlicher mbH, „nur in Absprache mit dem Jugendamt“. Jeweils im Einzelfall müsse auch mit den Eltern eine Klärung erfolgen, ob der junge Mensch nach Hause zurückkehrt oder für längere Zeit in eine zur Verfügung stehende Krisenwohnung zieht.

Lob für die Arbeit des „Fluchtpunkts“ kam von Jugendamtschef Norbert Schweers: Das Angebot sei „sehr gut“. Auch andere Mitglieder im Ausschuss äußerten sich wohlwollend. Und, auch das ist eine Nachricht, akute Probleme hat die soziale Einrichtung derzeit nicht, sagte Polonis-Khalil: „Das Paket, so wie es jetzt geschnürt ist, funktioniert – allerdings darf es auch künftig nicht aufgedröselt werden.“ HK