Landeshauptstadt: Flug des Firmaments
Als der Wind Pause machte: Kran hob Kuppel des neuen Planetariums am Bassinplatz aufs Dach
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Innenstadt - Gestern hob ein Kran die Kuppel für das neue Planetarium am Bassinplatz aufs Dach des neuen Urania- Standortes. Die Anspannung war vorab groß und glich ein wenig der vor einem Shuttle-Start in Cape Canaveral: Würde der Wind nicht zu stark sein? Doch der sich ankündigende Herbst ließ für wenige Stunden noch “mal den Sommer den Vortritt: Bei nur mäßigen Böen gelingt die Aktion. Kurz vor 10 Uhr hebt die Kuppel von der Gutenbergstraße ab. Wie ein UFO gleitet es mit Hilfe des 65 Meter langen Kranauslegers über das Dach der Vorderhauses und setzt planmäßig gegen 10.40 Uhr auf der obersten Etage des Hinterhauses auf. Das Einpassen ist eine Millimeterarbeit und eine Meisterleistung der Bedienmannschaft des 200-Tonnen-Krans. Der Kranführer liest von seinem Messinstrument ab: Sechs Tonnen wiegt das von der Firma Art Department vom Studio Babelsberg gebaute Flugobjekt. Als die hohle Halbkugel sicher oben aufliegt, atmen alle durch. Die Sektgläser werden verteilt und sie stoßen an: Planetariumsleiter Ralf König, die Geschäftsführerin Karin Flegel, die Bauherrin Kathrin Feldmann und Vermieter Peter Leinemann vom Evangelisch-Kirchlichen Hilfsverein. Lockerheit weicht der Anspannung. „Und dabei wollte die Urania nur ein neues Clo haben “, scherzt Kathrin Feldmann. Ein Grund für den Umzug der Urania waren die verschlissenen Toiletten am Standort im Neuen Garten. „Aber so ist es, aus kleinen Dingen entwickeln sich große“, ergänzt die Stadtkontor-Mitarbeiterin. In der Tat: Das öffentlich geförderte 300 000-Euro-Projekt eines neuen Planetariums in der Potsdamer Innenstadt ermöglicht, dass im Dachgeschoss eines früheren Druckereigebäudes künftig 50 Plätze für Sternen-Interessierte bereitstehen. Außerdem wird es ein großzügiges Foyer und eine Gedenkstätte für den großen Astronomen Bruno Hans Bürgel (1875 bis 1948) geben.
Mitte November soll der Ausbau des neuen Planetariums fertig sein. Dann erfolgt der Umzug, so Kathrin Feldmann. Die Einweihungsfeier steht für Dezember im Terminkalender. Die erste Sternenschau erfolgt noch mit dem alten Projektor. Zum sponsorenfinanzierten neuen sagt Geschäftsführerin Flegel: „Wir arbeiten daran.“ Guido Berg
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