Landeshauptstadt: Flügel-Bau ab Herbst möglich
Cafés in Fortunaportal-Torflügeln / Kosten pro Flügel 1,2 Millionen Euro / Spendenkonto bei 160 000 Euro
Stand:
Innenstadt - Das Angebot zum Bau der Torflügel steht: Geht es nach dem Willen des Vereins Potsdamer Stadtschloss, gibt das Land die Grundstücke für die beiden Flügelbauten rechts und links des Fortunaportals per Pachtvertrag an den Verein und erhält eine jährliche Pacht in Höhe der Betriebskosten. Zudem wolle sich der Verein um die kompletten Baukosten von 1,2 Millionen Euro pro Torflügel bemühen, sagte der Vereinsvorsitzende Michael Schöne gestern. Dazu habe es erste Gespräche mit Landtagspräsident Gunter Fritsch (SPD) gegeben. Als Baustart stellte Schöne den Herbst dieses Jahres in Aussicht, „wenn das Land keine Tiefgarage baut“. Ansonsten könne nicht vor 2009 begonnen werden, so Schöne.
Für die Tiefgarage an der bislang geplanten Stelle müssten die ausgegrabenen, laut einem Statiker noch tragfähigen Fundamente der früheren Torflügel weichen. Die Flügelbauten, deren Bau schon mit Fertigstellung des Fortunaportals in Aussicht gestellt worden ist, könnten dann erst auf das Dach der Tiefgarage gebaut werden. „Bis dahin hätten wir das Geld auf jedem Fall zusammen“, sagte Michael Schöne. Wenn der Vereinsvorsitzende sich die Zukunft am Schloss vorstellt, spricht er von einem belebten Platz neben dem Landtag. Zwei Cafés, oder ein Café und eine Ristorante hätte er gerne in den beiden Torflügeln, die aus der Mitte des Tores zugänglich sein sollen. Dazwischen Kunst und Kultur in den Gängen, Stühle und Sonnenschirme hin zum Platz und auch im Innenhof des künftigen Landtages. „Warum sollte das nicht funktionieren? Käfer im Reichstag macht es vor“, so Schöne. Mehr als 160 000 Euro hätten sich inzwischen auf dem Spendenkonto des Vereins angesammelt, so viel wie für einen halben Flügel im Rohbau nötig werden. Dass es noch mehr werden, die in den nächsten Wochen für den historischen Wiederaufbau der Kopfbauten spenden, da ist sich Schöne sicher. Derzeit werden vermehrt Unternehmen angeschrieben. Der Rücklauf sei zwar zäh, aber es werde nach Möglichkeiten gesucht, den Spendern eine Plattform zu geben.
Das erste Angebot zum Bau des linken Torflügels liege vor, so Schöne: Rohbau verputzt etwa 300 000 Euro, der Figurenschmuck bis zu 700 000 Euro und der Rest die Ausstattung. Mit den Angaben zu den Kosten soll nun ein Spendenkatalog entwickelt werden, in dem die einzelnen Stücke aufgelistet und mit Preisen versehen sind. Ein weiterer für die Schlossdetails soll im Herbst folgen, wenn klar ist, in welcher Form der Landtag entsteht. Derzeit wird ein Investorenverfahren durchgeführt, an dem sechs Baukonsortien und Architekten teilnehmen. Das Land will anstelle des früheren Stadtschlosses einen neuen Landtag stellen. Zum Aussehen steht bislang einzig fest: die Konsortien sollen sich an den bestehenden Beschlüssen orientieren und die beiden Kopfbauten am Alten Markt historisch wieder aufbauen.
Letzteres wünschen sich die Mitglieder des Vereins Potsdamer Stadtschloss für den gesamten Landtagsneubau. Um daran zu erinnern, versammelten sich gestern wieder etwa 100 Potsdamer auf dem Alten Markt. Sie unterschrieben auch einen Brief an die Landtagsabgeordneten, in dem an den Landtagsbeschluss für den Bau eines neuen Landtages in den Um- und Aufrissen des Stadtschlosses plädiert wurde. Dieser werde nun umgedeutet, heißt es in dem Brief.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: