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Landeshauptstadt: Fluglärm: SPD veranstaltet Infoabend Kritik an Flugsicherung von allen Seiten

Die Ankündigung der Deutschen Flugsicherung (DFS), dass Potsdam in der Anflugzone für den neuen Großflughafen BBI liegen wird, sorgt für Reaktionen in der Kommunalpolitik. Die Potsdamer SPD lud gestern zu einer „ersten öffentlichen Veranstaltung zu dem Thema“ für den 16.

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Die Ankündigung der Deutschen Flugsicherung (DFS), dass Potsdam in der Anflugzone für den neuen Großflughafen BBI liegen wird, sorgt für Reaktionen in der Kommunalpolitik. Die Potsdamer SPD lud gestern zu einer „ersten öffentlichen Veranstaltung zu dem Thema“ für den 16. November ab 19 Uhr ein. Ort ist das Regine-Hildebrandt-Haus in der Alleestraße 9. Als Referenten sind Rainer Bretschneider, Staatssekretär im brandenburgischen Infrastrukturministerium, und der Berliner Verwaltungsrechtler und Flughafenexperte Siegfried de Witt angekündigt. „Herr de Witt hat schon mögliche Alternativen zur jetzt vorgesehenen Routenführung aufgezeigt“, erklärte SPD- Chef Mike Schubert. Jetzt gehe es darum, „klare Informationen für die Bürger zu geben, alle Möglichkeiten auszuloten und die Eigeninteressen für Potsdam wahrzunehmen – ohne Panik zu schüren“.

Dagegen konnte man im Potsdamer Rathaus gestern noch nicht sagen, wann eine bis Ende November angekündigte Informationsveranstaltung zu den Flugrouten stattfinden wird. „Wir wollen uns vorher mit den Bürgerinitiativen verständigen“, sagte ein Sprecher der Stadtverwaltung.

Am Mittwoch hatte die DFS bestätigt, dass nach jetzigen Planungen ab 2012 Jets im Anflug auf die BBI-Landebahnen in einer Höhe zwischen 1000 und 1500 Metern über Potsdam fliegen – wegen der Windverhältnisse wohl an einem Drittel der Tage pro Jahr. So werden die Jets künftig tiefer fliegen als bei bisherigen Landungen auf die Flughäfen Tegel und Schönefeld. Bisher war vor allem darüber diskutiert worden, dass Potsdams Norden von startenden Flugzeugen in 2500 bis 3000 Meter Höhe überquert wird. Angesichts dessen sprach der Potsdamer CDU-Landtagsabgeordnete Steeven Bretz von „einer völlig verquasten Kommunikationspolitik“, auch der Landesregierung. Potsdams SPD-Bundestagsabgeordnete Andrea Wicklein sagte, eine aktuelle Einschätzung der Bundesregierung, dass eine Routenführung mit einer möglichst geringen Belastung der Bevölkerung gewählt worden sei, „ist augenscheinlich falsch“. Zugleich forderte sie die DFS auf, alle untersuchten Routenvarianten zu veröffentlichen.

Das wollen auch die Potsdamer Bürgerinitiativen sowie die BI „Keine Flugrouten über Berlin“. Die Flugsicherung hatte im Vorfeld zwei Modelle untersucht, aber nur das jetzt umstrittene Modell veröffentlicht. Die Bürgerinitiative wirft der Flugsicherung vor, bei der Routenwahl eigene Interessen in den Vordergrund gestellt zu haben, was die Flugsicherung dementiert. Bei der Auswahlbegründung für ihr Modell heißt es allerdings, Vorteile seien etwa die geringere Arbeitslast der Fluglotsen, die einfacheren Koordinationseinheiten und die geringere Spitzenbelastung in einzelnen Sektoren. Die Belastung der Lotsen sei damit geringer als bei dem verworfenen Modell, folgert die Bürgerinitiative. Brandenburgs Umweltministerin Anita Tack (Linke) sagte, bei den Routen müsse neben der Sicherheit der Lärmschutz „oberste Priorität“ genießen. HK/kur

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