zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Flugrouten: Kritik aus Kloster Lehnin

Havelseen-Initiative weist Vorwürfe zurück

Stand:

Werder (Havel)/Kloster Lehnin - Gegen eine Verschiebung der Schönefeld-Flugrouten westlich des Autobahndreiecks Werder haben die Gemeindevertreter von Kloster Lehnin jetzt in einem offenen Brief protestiert. Gerichtet ist er unter anderem an das Infrastrukturministerium, die Deutsche Flugsicherung (DFS) und Landrat Wolfgang Blasig (SPD). Es erstaune und befremde sehr, dass eine Kommune nach der anderen versuche, die Überflüge weiter in westliche oder südliche Richtung zu verschieben, heißt es in dem Brief. Die Vertreter von Kloster Lehnin befürchten, dass ihr Gebiet nun eine Hauptlast des Überfluglärms tragen soll, obwohl es 70 Kilometer vom vom Flughafen entfernt liegt. Kommunen, die näher am Flughafen liegen und von den positiven Effekten wie Arbeitsplätze, Gewerbesteuern und verbesserter Infrastruktur profitieren, würden indes geschont. Kritik üben die Lehniner vor allem an den Nachbargemeinden Werder (Havel), Schwielowsee und Nuthetal. Wie berichtet kämpfen diese noch darum, auch die Anflüge nach Schönefeld in der Hauptverkehrszeit außerhalb des Berliner Autobahnrings führen zu lassen. Dadurch würden die drei Gemeinden zwar entlastet, 11 195 Einwohner von Kloster Lehnin jedoch neu betroffen, heißt es in dem offenen Brief.

Der Sprecher der Bürgerinitiative „Kein Fluglärm über den Havelseen“, Peter Kreilinger, wies die Kritik gestern zurück. Die Initiative vereint Fluglärmgegner aus Werder, Schwielowsee, Nuthetal und Michendorf. „Wir hatten in unserem Antrag an die Fluglärmkommission ursprünglich gefordert, dass die Anflugroute zwischen Kloster Lehnin und Brandenburg/Havel verlaufen soll“, so Kreilinger. In Reaktion auf Einwände der DFS habe man dann ausdrücklich eine Route zwischen Werder und Lehnin vorgeschlagen. Der Ortsteil Göhlsdorf mit gut 1100 Einwohnern und umliegende Waldflächen könnten allerdings davon betroffen sein, räumte Kreilinger ein. Allerdings würden die Maschinen dort noch in einer großen Höhe von etwa 3000 Metern fliegen können. Im Gegenzug würde ein Gebiet mit 45000 Einwohnern entlastet, über das die Maschinen nach den bisherigen Plänen in viel geringerer Höhe fliegen müssten. Als Beispiel nannte Kreilinger den 25 Kilometer vom Flughafen entfernt liegenden Michendorfer Ortsteil Wilhelmshorst. Über ihn müssten die anfliegenden Maschinen wegen der Flughafennähe in einer Höhe von 1200 Metern hinwegdonnern. Es gelte deshalb, den jeweiligen Umfang und die Schwere der Betroffenheit abzuwägen, so der Initiativensprecher.

Bei den Abflügen sei damit zu rechnen, dass täglich höchstens drei schwere Maschinen auf der Route um das Autobahndreieck Werder geführt werden. Wie berichtet ist das der Fall, wenn sie bei Ludwigsfelde noch nicht die geforderte Höhe von 1500 Metern erreicht haben, um nach rechts über Berlin abdrehen zu dürfen. Grundsätzlich, so Kreilinger, wäre es besser gewesen, wenn die Gemeinde Kloster Lehnin das offene Gespräch mit den Nachbarkommunen und der Bürgerinitiative gesucht hätte, um ihre Sorgen zu artikulieren. Hagen Ludwig

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })