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Landeshauptstadt: Förderschule wird größer

Oberlinhaus will über 15 Millionen Euro ausgeben

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Babelsberg - Der Verein Oberlinhaus wird für neue Gebäude in den nächsten Jahren mehr als 15 Millionen Euro an seinem Standort in Babelsberg investieren. Dabei wird sich seine diakonische Arbeit stärker auf geistig und körperlich behinderte Menschen spezialisieren, Bereiche wie die Altenpflege werden dafür geschwächt. Diese Punkte wurden gestern bei einem Pressegespräch deutlich, zu dem die Führungsmannschaft des traditionsreichen Hauses eingeladen hatten.

Aufsichtsratsvorsitzender Thomas Barta zog eine positive Bilanz der seit 2002 verfolgten „Strategie 2013“, die eine Umstrukturierung des Sozialunternehmens vorsieht: „Wer für 1200 Arbeitsnehmer Verantwortung trägt, muss ökonomisch denken“, sagte Barta. Dies sei „mit schwarzen Zahlen“ erreicht. Gleichzeitig sei die Angebotspalette in den letzten fünf Jahren erweitert worden. „Wir können in einem umkämpften Markt wie der Medizin uns nicht erlauben auf der Stelle zu treten“, so Barta, der mit solchen Strategien Erfahrung hat: Neben dem Posten im Oberlinhaus leitet er das Ministerialbüro des Brandenburger Gesundheitsministeriums, war dort 2005 für die Privatisierung der Landeskliniken zuständig.

Unklar ist jedoch noch, ob der Schiedsspruch des Diakonischen Werks Berlin-Brandenburg zum neu eingeführten Tarifrecht am Oberlin-Berufsbildungswerk angefochten wird. „Wir warten auf die schriftliche Begründung“, so Vorstandsvorsitzender Peter Fenner. Allerdings drohten Mehrausgaben von rund einer Million Euro durch mögliche Einmalzahlung. „Das würde uns in eine Notlagenregelung bringen“, so Fenner. Er begrüßte neu erarbeitete Tarifrichtlinien der Evangelischen Kirche, deren Anwendung geprüft werde: „Wir wollen nicht nur nach Alter, sondern eher nach Qualifizierung bezahlen“, so Fenner. Lohndumping sei aber kein Ziel des Hauses. Die umstrittenen Regelungen waren 2006 eingeführt worden.

Gespart hat das Oberlinhaus im Bereich Altenpflege: Zuletzt sei die Einrichtung einer stationären Altenhilfe aufgegeben worden, die 27 Plätze des Hauses seien an andere „besser spezialisierte“ Träger in der Stadt vergeben. Dafür soll mehr im Bereich der Arbeit mit Behinderten getan werden: So soll die Förderschule im Klinikgelände in den nächsten Jahren für acht bis neun Millionen Euro erweitert werden. „Hier sind noch Unwägbarkeiten möglich, weil das Gebäude denkmalgeschützt ist“, sagte Andreas Koch, kaufmännischer Vorstand des Oberlinhaus.

Gleichzeitig gab Koch bekannt, dass die Behinderten-Werkstätten auf Hermannswerder, die bisher zusammen mit der Hoffbauer-Stiftung betrieben wurden, in Zukunft allein gemanagt werden. „Wir haben die Gesellschafteranteile der Stiftung abgekauft.“ Nun solle dort eine zusätzliche Montagehalle entstehen, in der rund 40 Arbeitsplätze eingerichtet werden. Zu den Kosten konnte sich Koch noch nicht äußern, diese würden gerade geschätzt. Fest stehen dagegen sechs Millionen Euro, die für einen Neubau auf dem Muttergelände ausgegeben werden, in dem Reha-Plätze für Unfallopfer angeboten werden sollen. Noch keine genauen Angaben konnte Koch darüber machen, wie in Zukunft die schon jetzt prekäre Parkplatzsituation am Gelände gelöst werden soll.

Keine neuen Erkenntnisse gäbe es zu den in einem gefälschten BKA-Schreiben erhobenen anonymen Vorwürfen gegen das Haus. „Wenn wir von der Staatsanwaltschaft Akteneinsicht bekommen haben, prüfen wir eine eigene Anzeige“, sagte Barta. Die Potsdamer Staatsanwaltschaft ermittelt wegen übler Nachrede und Verleumdung gegen unbekannt. Unter anderem waren der Führung des Hauses Geldwäscherei und Verbindungen zur Scientology-Sekte vorgeworfen worden.

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