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Landeshauptstadt: Förderung für Lepsiushaus gesichert Hans-Ulrich Schulz: Ausbau wird fortgesetzt

Die strittigen Fördermittel für den Ausbau des Potsdamer Lepsiushauses sind gesichert. Dies teilte der Vorsitzende des Fördervereins, Generalsuperintendent Hans-Ulrich Schulz, den PNN gestern auf Anfrage mit.

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Die strittigen Fördermittel für den Ausbau des Potsdamer Lepsiushauses sind gesichert. Dies teilte der Vorsitzende des Fördervereins, Generalsuperintendent Hans-Ulrich Schulz, den PNN gestern auf Anfrage mit. Die Geber hätten sich auf ein Modell verständigt, spätestens Anfang Juli werde dazu ein entsprechender Vertrag unterzeichnet.

Damit könne im September der Innenausbau der Villa am Pfingstberghang, die Lepsius bis zu seinem Tode 1926 bewohnt hatte, zur Gedenk-, Forschungs- und Begegnungsstätte für den Anwalt des im Osmanischen Reich verfolgten armenischen Volkes fortgesetzt werden.

Über diese Nachricht freute sich auch die Vorsitzende der Deutsch-Armenischen Gesellschaft (DAG), Susanne Böhringer. Sie strebe eine enge Zusammenarbeit mit dem Potsdamer Lepsius-Haus an. Auch dass die DAG dort ihren Sitz nimmt, wollte sie nicht ausschließen. Die Bielefelder Pfarrerin stellte gestern gemeinsam mit dem Schriftleiter der „Armenisch-Deutschen Korrespondenz“, Raffi Kantian, die Gesellschaft in einem öffentlichen Vortrag vor.

Die Gesellschaft war 1914 von Johannes Lepsius, der auch den Vorsitz übernahm, dem Publizisten Paul Rohrbach und dem armenischen Schriftsteller Avetik Issahakyan gegründet worden. Sie bildete einen Teil des von Lepsius initiierten Hilfswerks für die verfolgten Armenier christlichen Glaubens. Bei dem Genozid kamen 1,5 Millionen Menschen ums Leben. Die Gesellschaft machte den Völkermord bekannt und organisierte Hilfstransporte. Nach dem Tod von Lepsius übernahm Mitbegründer Paul Rohrbach den Vorsitz. Im Nazireich erreichte er, dass die Armenier den „Ariern“ zugerechnet wurden und damit der Rassenverfolgung entgingen.

Nach Rohrbachs Tod wurde die DAG 1956 aus dem Vereinsregister gelöscht, aber 1972 in Frankfurt am Main wieder begründet. Heute zählt die Gesellschaft knapp 300 Mitglieder. Wie Susanne Böhringer erläuterte, sind die Förderung des Verständnisses zwischen Deutschen und Armeniern sowie die Hilfe für in Deutschland lebende Armenier ihre Hauptziele. Sie vermittelt Kultur und Religion des Landes, wozu die Vorsitzende durch die Herausgabe eines Klangbuchs zur Liturgie der armenischen Kirche einen besonderen Beitrag geleistet hat.

Darüber hinaus setzt sich die DAG für die Rechte armenischer Minderheiten in der Türkei und anderen Ländern des Nahen und Mittleren Ostens ein. Ihre „Deutsch-Armenische Korrespondenz" bringt Berichte über Politik, Wirtschaft, Kultur, Geschichte und Religion in dem nach Zerfall der Sowjetunion wieder selbständigen Armenien. Ebenso sind die Direktkontakte, so durch ein deutsch-armenisches Jugendlager, stark ausgebaut worden. Erhart Hohenstein

Erhart Hohenstein

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