Von Guido Berg: Fortschritte für den Foerster-Garten
Nach Tod der Tochter: Gericht ernennt Testamentsvollstrecker. Stiftung: Nun Erbe des „Staudenpapstes“ sicher
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Bornim - Der Nachlass des „Staudenpapstes“ Karl Foerster scheint gesichert: Mit der jetzt erfolgten Ernennung eines Testamentsvollstreckers durch das Nachlassgericht Potsdam könne nun die „sorgsame Abwicklung des Erbes der vor knapp einem Jahr verstorbenen Marianne Foerster unter Zuhilfenahme ihrer engsten Vertrauten erfolgen“, teilte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) am gestrigen Montag mit. „Wir sind froh, dass wir jetzt agieren können“, erklärte Christiane Feulner vom Stiftungszentrum der DSD gestern auf PNN-Nachfrage. Seit dem Tod von Marianne Foerster – Tochter des Bornimer Gärtners, Philosophen und Schriftstellers Karl Foerster – am 30. März 2010 sei nicht wenig Zeit vergangen. Nun werde es „kurzfristig“ einen Ortstermin an der ehemaligen Wirkungsstätte Foersters in Bornim geben, dessen Stauden-Gärtnerei als „Worpswede der Gartengestaltung“ Geschichte machte.
Karl Foerster war 96-jährig am 27. November 1970 gestorben. Seine Tochter Marianne Foerster, selbst 30 Jahre lang als Gartengestalterin in Brüssel tätig, übernahm nach der Wende die Pflege des väterlichen Erbes. 2001 war der Forster-Garten Teil der Potsdamer Bundesgartenschau. „Ein Berliner Wohltäter“, so die DSD in ihrer Mitteilung, gründete „auf gemeinsame Initiative des Potsdamer Stadtkonservators und der DSD die Marianne-Foerster-Stiftung in der Treuhandschaft der DSD“. Diese ist nach dem Willen Marianne Foersters auch nach ihrem Tod für das Anwesen zuständig. Ihr Wunsch war die Pflege des Andenkens ihres Vaters. Christiane Feulner: „Wir werden uns bemühen, alles zur Erfüllung dieses Wunsches tun.“ Gemeinsam mit dem wissenschaftlichen Beirat der Stiftung und dem Testamentsvollstrecker sollen zunächst Lösungen für die denkmalgerechte Bewahrung von Haus und Inventar erarbeitet werden. Der DSG-Mitteilung zufolge werde „in einigen Räumen des Obergeschosses“ ein fachkundiger Bewohner einziehen. Der für das Leben und Werk von Karl und Marianne Foerster wichtige Erdgeschossbereich soll „sorgsam dokumentiert, inventarisiert und soweit möglich in der überkommenen Gestalt bewahrt bleiben“. Besuchern sollen diese Räume „zu besonderen Anlässen“ zugänglich sein. Weil das Anwesen restaurierungsbedürftig ist, wolle die Stiftung ihre Anstrengungen intensivieren, um Spendengelder einzuwerben.
Der Foerster-Garten gilt als der bedeutendste Privatgarten Potsdams. 1910/11 hatte Karl Foerster 5000 Quadratmeter Ackerland in ein „Gartenreich“ umgewandelt, mit Senkgarten, Steingarten, Herbstbeet und Frühlingsweg. 1934 gründete er mit Hermann Mattern und Herta Hammerbacher die Arbeitsgemeinschaft „Gartengestaltung in Bornim“. Zu Foersters wichtigsten Schriften gehört „Es wird durchgeblüht“, ein Plädoyer für ein immer blühendes Beet – auch im Winter.
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