Landeshauptstadt: Fortunaportal: Skulpturen erst im Frühjahr
Bildhauerarbeit in Werkstatt in Pirna verzögert sich / Nachbildung der Trophäen kostet 129 000 Euro
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Innenstadt - Der Torso des Fortunaportals auf dem Alten Markt soll nach und nach seinen Skulpturenschmuck wieder erhalten. Dafür setzt sich der Stadtschloss-Förderverein ein. Wie Vereinssprecher Gerhard Kessler gestern beim Tag des offenen Denkmals vor Ort informierte, sollten die ersten beiden Figuren bereits im September wieder das Portal schmücken. Doch infolge einer Erkrankung des Bildhauers sei mit der Fertigstellung erst im Frühjahr zu rechnen.
Die beiden in Auftrag gegebenen Skulpturen der obersten Etage stellen Kriegs-Trophäen dar. Sie wurden nach erhaltenen Resten und Fotografien von den Bildhauern Andreas Artur Hoferick und Guntram Kretschmar in Gips gefertigt. Die Gipsmodelle dienen nun in der sächsischen Werkstatt in Pirna als Vorlage für die Anfertigung der Sandsteinfassungen. Diese Arbeiten besorgt der Bildhauer Andreas Klein. Wie es mit dem Figurenschmuck weitergeht, ist noch unklar. „Wir wollen im nächsten Jahr schon die weiteren zwei Trophäen in Auftrag geben“, stellt Gerhard Kessler in Aussicht. Doch sei der Verein bei der Finanzierung weitgehend auf Spenden angewiesen. Immerhin kosten allein die beiden fast fertigen Trophäen auf der linken und rechten Marktseite fast 129 000 Euro, die Gegenstücke auf der Hofseite 118000 Euro. Und die Kosten für die noch größeren „Adlergruppen“ mit den Engeln bewegen sich nach Schätzungen um 87 000 bis 125 000 Euro pro Stück. Die kleineren Skulpturen haben eine Höhe von 2,10 Metern und wiegen 5,5 Tonnen, die größeren sind 3,50 Meter hoch und wiegen 8,8 Tonnen.
Zwar wurde das Fortunaportal bei der Bombardierung Potsdams am 14. April 1945 wie auch das Stadtschloss zerstört, doch blieb der Skulpturenschmuck weitgehend erhalten. Erst bei der Sprengung der Torruine durch die DDR blieb von ihnen fast nichts mehr übrig. Der Förderverein hat jetzt eine repräsentative Broschüre über „Die Sandsteinfiguren des Fortunaportals“ herausgebracht, in der anhand von Fotos der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten und aufbewahrter Fragmente jede der acht Figurengruppen dokumentiert ist. Entsprechend den Vorstellungen der Denkmalpfleger sollen erhaltene Originalteile in die neuen Sandsteinfiguren eingearbeitet werden. Von der linken Trophäengruppe am Alten Markt gibt es überhaupt keine Überreste mehr, von der rechten sind einige Teile vorhanden. Das bedeutet, dass der neu bearbeitete Sandstein passgerecht aufgeschnitten werden muss, um die Originalteile einzusetzen.
Im Fortunaportal selbst gibt es einige original erhaltene Stücke, so im Gesims der Aussichtsplattform. Der Schlussstein auf der Hofseite, der den Kopf der Minerva darstellt, ist ebenfalls ein Original. Völlig neu angefertigt werden musste die goldene Fortuna über der Kuppel. Sie entstand nach einem Gipsmodell des früheren Leiters der Restauratorenwerkstatt der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Rudolf Böhm. Günter Schenke
Weiteres im Internet:
www.stadtschloss-potsdam.org
Günter Schenke
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