
© Andreas Klaer
Von Guido Berg: Fortunaportal: Warnung vor Rissen
Sicherungsarbeiten der BAM / Hasso Plattners Millionen reichen nicht für historisches Erscheinungsbild
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Innenstadt - Die Landtagsneubau-Firma BAM hat umfangreiche Sicherungsarbeiten für das Fortuna-Portal vorgenommen. Im gesamten Durchgangsbereich des Portals sind Rohbaustützen installiert worden. Radlader verfüllten die Baugrube im Umfeld des Portals mit Sand. Unklar ist, ob diese Tätigkeiten in Zusammenhang mit Rissen in der Kuppel des historischen Nachbaus zu tun haben, die ein Potsdamer Bauingenieur beobachtet hat, wie er den PNN mitteilte. Demnach habe ein Absacken des Fortunaportals in Richtung Baugrube gedroht. Mittlerweile sind an den augenscheinlichen Rissen so genannte Gipsmarken gesetzt worden. Diese werden verwendet, um ein eventuelles weiteres Auseinanderklaffen der Risse zu dokumentieren.
Wie die Sprecherin des Landesfinanzministeriums, Ingrid Mattern, den PNN gestern mitteilte, habe „sich der Bauzustand des Fortunaportals seit Übernahme durch die BAM nicht verändert“. Die Arbeiten zur „Bodenverfestigung“ am Fortunaportal dienten dazu, um eine bereits installierte Grundwasserabsenkungsanlage in Betrieb nehmen zu können. „Nach Erreichen der Grundwasserabsenkziele wird dann die Baugrube hergestellt“, so die Sprecherin. In den unterirdischen Bereichen des neuen Landtages sollen neben der Tiefgarage die Landtagsdruckerei sowie weitere Servicebereiche untergebracht werden. BAM-Projektleiter Frank Lange reagierte gestern auf eine entsprechende PNN-Anfrage nicht.
Brandenburgs Finanzminister Helmuth Markov (Linke) weiß indes noch nicht, wie viel teurer der Landtagsneubau wegen des verzögerten Baubeginns wird. Ende August war bekanntgeworden, dass der neue Landtag im Herzen Potsdams voraussichtlich erst im Frühjahr 2013 fertig sein wird – statt wie geplant Ende 2012. Eine Ministeriumssprecherin räumte Zusatzkosten für das Land in Höhe von rund 750 000 Euro ein. Die Regierung und das Bauunternehmen wollten den Bauverlauf nun optimieren, um die Verzögerung so gering wie möglich zu halten, antwortete Markov auf zwei parlamentarische Anfragen. Die Mehrkosten seien noch nicht abschätzbar.
Das neue architektonische Schmuckstück sollte ursprünglich 120 Millionen Euro kosten. Davon sind laut Markov 36 Millionen Euro für die historische Erscheinung des Neubaus in der Form des alten preußischen Stadtschlosses vorgesehen. Das Land trägt 14,5 Millionen Euro, den Rest steuert Internetmilliardär Hasso Plattner mit einer Großspende bei. Er knüpfte seinen Beitrag daran, dass die historische Fassade wiederersteht. Markov räumte ein, dass das Land seit Juli 2009 weiß, dass die Spende Plattners nicht für die gesamte Fassade ausreicht. Erster Spatenstich für den Neubau am Alten Markt war im März 2010. Es war laut Ministerium wegen archäologischer Grabungen und Streitigkeiten zwischen der Stadt und dem Bauunternehmen zu Verzögerungen gekommen. Diese Streitigkeiten um fehlende Genehmigungen seien nun beigelegt, sagte Markov. Die archäologischen Grabungen seien im Bereich der Kutschenvorfahrt und der Bohrpfahlköpfe nötig geworden.
Die Frage des Dachmaterials – Kupfer oder Titanzink – wird Ingrid Mattern zufolge im ersten Quartal 2011 entschieden. Vorab würden die Mehrkosten für Kupfer ermittelt, die der Stadtschlossverein durch Spenden aufbringen will. Wie Vereinschef Michael Schöne den PNN gestern sagte, habe er bis dato von der BAM keine Zusage über eine detaillierte Honorarabrechnung für die Dachkostenermittlung. Einen Gesprächstermin habe die BAM verstreichen lassen. Schöne: „Das Versteckspiel geht weiter.“ (mit dpa)
Am Donnerstag dieser Woche will die Bürgerinitiative Mitteschön ab 18 Uhr in der Garnisonkirchenausstellung, Breite Straße, öffentlich einen „Lagebericht“ über den Landtagsneubau geben.
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