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Neulich in der MENSA: Fragwürdiges Angebot

Ganz belanglos, ein wenig versteckt sogar, lag er da, der Stapel Flyer. Neben dem Balsamico und Olivenöl an der Salatbar der Mensa.

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Ganz belanglos, ein wenig versteckt sogar, lag er da, der Stapel Flyer. Neben dem Balsamico und Olivenöl an der Salatbar der Mensa. „Mit Spaß dabei und auch noch Geld verdienen“, stand darauf. Es lag nahe, dass es sich um einen Studentenjob handeln musste. Der Flyer sah aber auch nach Studentenparty aus. Vor einem psychedelischen Hintergrund tanzten die Schemen von drei Frauen. Doch kein Hinweis auf eine Party oder einen bestimmten Job. Stutzig machte mich dann der Spruch: „Echt und privat“. Langsam fiel der Groschen, etwas kleiner gedruckt war zu lesen: „Amateure aus deiner Region“. Hier sollten offensichtlich Studentinnen für das älteste Gewerbe der Welt angeheuert werden. Passend zum aktuellen Sozialreport des Studentenwerkes, wonach es immer mehr Studierenden schwer fällt, ihr Studium zu finanzieren. Passend auch zum Zeitgeist, schließlich stapeln sich in den Buchläden derzeit Werke wie „Fucking Berlin“, aus dem Leben der Studentin und Teilzeit-Hure Sonia Rossi oder „Mein teures Studium: Studentin, 19 Jahre, Nebenjob: Prostituierte“ von Laura D. verfasst. An der Sache muss also etwas dran sein. Immerhin war auch zu lesen, dass manch eine Studentin aus solch einem Nebenjob ein soziologisches Forschungsprojekt gemacht hat. Als ich ein paar Tage später ein Exemplar des Flyers sicherstellen wollte, waren alle Zettel weg. Am reißenden Absatz kann es kaum gelegen haben. Ganz gewiss war es das aufmerksame Personal der Mensa, das das zwielichtige Angebot entfernt hat. Oder? W. Kotti

W. Kotti

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