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ATLAS: Frankenstein

Herzlichen Glückwunsch! Pünktlich zum fünften Geburtstag soll die 100-Millionen-Euro-Totgeburt namens Schiffbauergasse einen Manager bekommen, der die Leiche zum Leben erwecken soll.

Von Peer Straube

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Herzlichen Glückwunsch! Pünktlich zum fünften Geburtstag soll die 100-Millionen-Euro-Totgeburt namens Schiffbauergasse einen Manager bekommen, der die Leiche zum Leben erwecken soll. Frankenstein lässt grüßen. Eine halbe Million Euro darf der Heilsbringer jährlich verpulvern – an dieser Stelle werden wieder – zu Recht – viele die schöne alte Platte von der klammen Stadtkasse auflegen und das Klagelied all jener Vereine singen, die mit viel weniger Geld oft viel mehr Wirkung erzielen, wenn ihnen die Zuwendungen im aktuellen Haushalt nicht gestrichen werden. Viele Anläufe hat es im Rathaus gegeben, den von Anfang an siechen Kulturtanker flottzukriegen – und alle waren sie bislang vergeblich. Dabei fehlt es eigentlich nur an Initiative tüchtiger Geschäftsleute: Was wäre besser geeignet, Menschen, zumal junge, anzulocken, als ein paar mehr zünftige – und günstige – Kneipen, die das zweifellos engagierte und kreative Kulturangebot vor Ort so bereichern, dass die Luft dort von morgens bis abends brennt? Der morbide Charme des alten Gaswerkgeländes ist unwiederbringlich dahin. Um als Besuchermagnet zu taugen, braucht es nicht ein paar mehr Veranstaltungen, sondern eine lebendige Gastronomie. Sofern sie von den Boardinghaus-Gästen nicht weggeklagt wird.

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