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Landeshauptstadt: Frau Grün wackelt

Skulpturengruppe zur Sicherheit eingezäunt/Künstlerpaar Buhlmann bewertet heute Vandalismusschaden

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Innenstadt - Familie Grün ist mit rot-weißen Barken umzäunt. „Aus Sicherheitsgründen“, wie gestern Stadtsprecher Hartmut Kreft auf PNN-Anfrage erklärte. Erneut sei die grün lasierte Skulpturengruppe des Neu Fahrländer Künstlerehepaars Buhlmann Opfer von Zerstörungswut geworden. Unbekannte haben dem Werk in der Brandenburger Straße zugesetzt. Seit dem wackelt „Frau Grün“. Da sie umzukippen drohe, aber auch, damit der Schaden nicht noch größer werde, habe man die Umzäunung in Auftrag gegeben, so Kreft.

Anwohner hatten den Schaden bereits am Wochenende bemerkt und daraufhin den städtischen Bereich Kultur verständigt. Die Keramiker wurden erst gestern informiert und werden heute Frau Grün in Augenschein nehmen. Die Figuren seien durch eine Eisenbewehrung mit dem Boden verbunden,erklärte Carola Buhlmann gegenüber den PNN. Bevor sie etwas zu den Reparaturkosten sagen könne, müsse sie erst einmal sehen, wie stark das Werk beschädigt sei, sagte die Keramikerin.

Zuletzt vor einem Jahr waren ebenfalls der Frauenfigur in der Keramikgruppe der rechte Unterarm abgeschlagen worden, die Scherben lagen am Boden, die Hand fehlte völlig; außerdem zog sich damals ein fingerdicker Riss durch den tönernen Rock. Die zuständige Fachbereichsleiterin Kultur und Museum, Birgit-Katherina Seemann, hatte auch im Vorjahr bereits erklärt, dass ihr für die Instandhaltung der Kunst im öffentlichen Raum jährlich lediglich ein Etat von 6000 Euro zur Verfügung stehe. Gegen Beschädigung sei die Stadtkunst nicht versichert. Um so schwieriger sei es, mit dem kleinen Finanztopf die über 300 Kunstwerke im Stadtraum und in den neuen Ortsteilen zu erhalten. Vor einem Jahr rettete eine Spendensammlung die Keramikplastik „Familie Grün“. 500 Euro steuerte der städtische Fachbereich dazu, den Rest der Kosten sammelte der CDU-Stadtverordnete Wolfgang Cornelius mit seinem damals gegründeten Verein Kunst und Kommerz, der seine Mitglieder auch aus Gewerbetreibenden in der Innenstadt rekrutierte.

Der 84-jährige Künstler Joachim Buhlmann hatte damals schon erklärt, dass die „Reperaturarbeiten nur Flickschusterei“ seien und die Figurengruppe besser geschützt werden müsse, um einen kapitalen Schaden zu verhindern.

Die Künstlerfamilie Buhlmann hatte das Keramikkunstwerk und inzwischen auch Wahrzeichen der Potsdamer Innenstadt im Jahr 1980 selbst kreiert. Leider sei der jüngste Vorfall bereits die x-te Beschädigung an der Familie Grün. Immer wieder zolle die Dreiergruppe auch dem Vandalismus und der Unachtsamkeit ihren Tribut. Bereits zu DDR-Zeiten war dem Keramik-Kind der Arm abgebrochen worden, später auch mal der Kopf. Vor wenigen Jahren sei ein Müllfahrer beim Rangieren in die Gruppe „hineingedonnert“, wie Carola Buhlmann sagt. Damals sei der Mann Grün „Totalschaden“ gewesen.

Nicola Klusemann

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