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Sport: „Frau Unteroffizier“ wurde gelobt

Turbine-Stürmerin Conny Pohlers will (noch) nicht an einen Wechsel nach Stockholm denken

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Nach 48-stündiger erfolgreicher Dienstreise nach Schweden kehrten Potsdams Turbine-Fußballerinnen gestern Vormittag wohlbehalten heim. Bis auf wenige Ausnahmen – Abwehrspielerin Inken Becher beispielsweise trat am Mittag ihren Dienst bei der Berliner Polizei an, Karolin Thomas kam noch ihren Aufgaben als Sportstudentin an der Potsdamer Uni nach – nutzten die Kickerinnen den Tag nach ihrem Einzug ins UEFA-Cup-Finale zum Ausruhen. „Endlich mal vom Fußball abschalten“, freute sich auch Conny Pohlers. Am frühen Sonntagnachmittag hatte sie ein Tor zu Turbines glanzvollem 5:2-Sieg bei Djurgarden/Älvsjö beigetragen; damit machten die Potsdamerinnen im Stockholmer Rasunda-Stadion – 1958 Schauplatz des WM-Endspiels Brasilien gegen Schweden (ebenfalls 5:2) – das 2:3 aus dem Hinspiel mehr als wett. Nun spielen sie erneut um Europas Vereinstrophäe (siehe unten).

„Man denkt natürlich weiter über dieses Spiel in Stockholm nach. Wir haben dort nicht sehr schön gespielt, aber aus sieben, acht Chancen fünf Tore gemacht – und freuen uns nun aufs Finale gegen Frankfurt“, bilanzierte Pohlers und bedauerte: „Schade, dass ich das Spiel nicht auf Video habe.“ Dann könnte sie immer wieder jene 56. Spielminute genießen, in der sie nach einem Zuspiel Anja Mittags halblinks noch Jenny Curtsdotter umspielt und dann sehenswert an Torfrau Jill Buchwald vorbei flach links eingenetzt hatte.

Später wunderte sich die 27-Jährige weniger über ihr Tor als über die lobenden Worte ihres Trainers. „Pohlers hat heute sehr gut gekämpft und eine überragende Partie gespielt“, beschied Bernd Schröder seiner Stürmerin, die er bislang meist eher zu kritisieren pflegte. „Nach der EM war ich ein bisschen runter und später auch verletzt – jetzt aber bin ich wieder fit“, meinte Potsdams mittlerweile 19-fache UEFA-Cup-Torschützin. „Warum mich der Trainer jetzt lobt – keine Ahnung. Ich freu mich, aber mir wäre lieber, er macht es auch, wenn ich mal nicht so gut drauf bin.“ Schröder seinerseits findet nichts Besonderes daran. „Wenn sich jemand so engagiert, sollte man es auch entsprechend würdigen“, erklärte er.

Oder verteilt der Trainer Streicheleinheiten, um seiner mal als „Conny Chancentod“, mal als „Conny Dreierpack“ aufspielenden Sportsoldatin die Verlängerung ihres bis Sommer 2006 laufenden Vertrages mit dem FFC Turbine schmackhafter zu machen? Pohlers hat konkret ein Angebot von Djurgarden/Älvsjö für die nächste Saison vorliegen (PNN berichteten). Djurgarden-Coach Benny Persson bestätigte ihr in einem persönlichen Gespräch noch einmal sein großes Interesse, als die „Turbienen“ am Sonntagabend bis gegen Mitternacht zusammen mit Stockholms Kickerinnen deren Saisonabschluss feierten.

„Ich lasse das erst einmal völlig offen, sage aber niemals nie“, meinte Conny Pohlers dazu. „Ich habe schon mal in den USA gespielt, und Schweden wäre sicher auch eine tolle Adresse.“ Dass 2006 ein Wechsel erfolgen könne, wenn Persson mit einer deutlich verjüngten und durch mindestens zwei weitere Nationalspielerinnen verstärkte Mannschaft nach dem schwedischen Meistertitel greifen will, ist eher unwahrscheinlich. „Frau Unteroffizier“ hat nämlich erst unlängst ihren Vertrag mit der Bundeswehr bis nächsten Oktober verlängert und meint deshalb: „Ein Angebot aus Stockholm müsste schon sehr sehr gut sein“ Zugleich erklärte sie: „Um es klarzustellen: Ich bin mit meinem Kopf nicht woanders, sondern nur bei Turbine. Ich bin jetzt seit zehn Jahren hier und liebe Potsdam.“ Auch Bernd Schröder bleibt bei diesem Thema ganz ruhig. „Wir sehen dem sehr gelassen entgegen, denn wir bekommen viele Anfragen zu unseren Spielerinnen.“

Im Sturm ist Turbine mit Conny Pohlers, Anja Mittag, Cristiane, Petra Wimbersky, Aferdita Podvorica und Isabel Kerschowski gut bestückt, in der Abwehr indes fehlt es derzeit an echten Alternativen, falls aus dem Stamm-Trio Britta Carlson, Inken Becher und Peggy Kuznik jemand ausfällt. Für seine Defensivabteilung sucht Schröder deshalb noch Verstärkung, die in der Winterpause verpflichtet werden kann.

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