Landeshauptstadt: Frauen eher von Armut bedroht
Trauth-Koschnick: Gerechtigkeitslücke schließen
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Potsdams Gleichstellungsbeauftragte Martina Trauth-Koschnick fordert eine bessere und gerechtere Bezahlung von Frauen am Arbeitsmarkt und eine Berücksichtigung von Hausarbeit, Pflege und Betreuung von Angehörigen bei den Rentenbezügen. Hintergrund ist eine neue Studie der Bertelsmann-Stiftung zu den Folgen des Wandels der Arbeitswelt. Danach könnte bis zum Jahr 2036 jeder Fünfte der dann 67-Jährigen von Armut bedroht sein. Vor allem bei alleinstehenden Frauen reiche das Geld oft nicht aus, heißt es in der Studie.
„Die Studie beweist“, so Trauth-Koschnick, „dass Frauen im Alter ein erheblich höheres Armutsrisiko haben als Männer.“ Besonders dramatisch stelle sich die Situation alleinstehender älterer Frauen dar: Wer in einem schlecht bezahlten „Frauenberuf“ beschäftigt ist, in Teilzeit oder Minijob arbeitet, und „wie viele alleinerziehende Frauen keine Arbeit annehmen kann“, werde mit hoher Wahrscheinlichkeit im Alter in Armut leben müssen, so die Gleichstellungsbeauftrage, die zudem Bundessprecherin der Bundesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros (BAG) ist. Das Risiko steige laut der Studie von derzeit 16 auf fast 28 Prozent in 2036, gibt sie zu bedenken. „Besonders bedauerlich ist, dass laut der Studie keiner der politisch diskutierten Reformvorschläge substantiell zur Lösung der Problematik der Altersarmut beiträgt.“
Dabei seien die Ursachen bekannt, so Trauth-Koschnick. Frauen seien seltener vollzeitbeschäftigt und hätten aufgrund von Kindererziehung unterbrochene Berufsverläufe. Zudem erhielten sie für ihre Arbeit durchschnittlich 22 Prozent weniger Geld. Dennoch würden sie laut dem Zweiten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung täglich 52 Prozent mehr unbezahlte Arbeit für die Gesellschaft als Männer leisten. Diese Tätigkeiten schlügen sich nur unzureichend bei der Rente nieder, so Trauth-Koschnick. „Diese Gerechtigkeitslücke muss endlich geschlossen werden.“ Mit einem entsprechenden offenen Brief habe sich die BAG jetzt an die Bundeskanzlerin gewandt. mat/PNN
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