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Landeshauptstadt: Freibier-Party zum Abriss des Fahrradladens

Garnisonkirche: Am Samstag rücken die Bagger an / Interimsbau für Ausstellung soll im Juni 2011 stehen

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Innenstadt - Die Garnisonkirchen-Stiftung lädt für Samstag zur Abrissparty in die Breite Straße ein. Bei Freibier und Gulaschsuppe beginnt ab 13 Uhr der Abriss des alten Flachbaus, in dem sich zuletzt die Garnisonkirchen-Ausstellung, davor ein Fahrradladen und zu DDR-Zeiten die Kantine des Rechenzentrums befand.

„Wir beginnen den Abriss nicht, ohne zu wissen, was danach kommt“, erklärte gestern Stiftungsgeschäftsführer Peter Leinemann vor Journalisten. Bis zum 23. Juni soll ein zeitlich befristetes, an den Grundriss der ehemaligen Garnisonkirche anschließendes Gebäude errichtet werden. 1968 war die Ruine der Garnisonkirche auf Beschluss der SED-Führung unter Walter Ulbricht gesprengt und abgetragen worden, erinnerte der Chef der Fördergesellschaft für den Wiederaufbau der ehemaligen Potsdamer Militärkirche, Johann-Peter Bauer. Das nach Auskunft des Architekt Friedrich Killinger aus Holz und Glas bestehende temporäre Gebäude wird als Ausstellungsfläche und Kapelle dienen – bis zum Vorabend der Wiedereinweihung des Garnisonkirchenturms. Leinemann versicherte, spätestens am 31. Oktober 2017 werde der in Potsdam als stadtbildprägend geltende Turm geweiht. An diesem Tag vor 500 Jahren vollzog der Reformator Martin Luther der Überlieferung Philipp Melanchthons zufolge seinen berühmten Thesenanschlag zu Wittenberg.

Wie Killinger erläuterte, werden die Fundamente der Garnisonkirche nach Abriss des Flachbaus teilweise und nach Abriss des Rechenzentrums im Jahre 2014 komplett freigelegt, archäologisch untersucht und für Interessierte einsehbar gemacht. Dafür ist der Bau einer Terrasse geplant, von der aus die Fundamente betrachtet und die Kapelle betreten werden kann. Bis zu 80 Personen werde das gleichsam als Kapelle und Ausstellungsraum fungierende Gebäude fassen. Die Außenwand des Gebäudes soll „ein großes Plakat“ sein, so Killinger, das die frühere Innenansicht der Garnisonkirche zeigt. Im Bereich der Fenster wird das Innenraumabbild der Kirche mit Hilfe von Folien auf das Glas aufgedruckt. Bis dato liege das Kostenlimit für den Temporärbau bei 250 000 Euro, erklärte Leinemann, fügte aber an, dass dieser Betrag nicht ausreiche. „Wir hoffen, dass es uns gelingt, einen weiteren Betrag einzuwerben.“ Die Garnisonkirchen-Stiftung hat zwei Millionen Euro Fördermittel des Landes aus dem ehemaligen DDR-Parteivermögen erhalten und zuletzt eine private Großspende über 700000 Euro (PNN berichteten). Mit der Projektsteuerung des Wiederaufbaus hat die Stiftung die Dresdner Firma „teamproject“ beauftragt. Allein die Planungskosten gab Leinemann zu einem früheren Zeitpunkt mit 1,4 Millionen Euro an. Weitere 200 000 Euro würden zudem für die Anfertigung von Einzelbauteilen ausgegeben.G. Berg

G. Berg

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