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Landeshauptstadt: Freileitungspläne: Erörterungstermin ohne Ergebnis

Stromkonzern Eon Edis hält an Planfeststellung fest. Wicklein fordert städtebaulichen Vertrag

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Der gestrige nichtöffentliche Erörterungstermin im Rahmen des Planfeststellungsverfahren für die Sanierung der 110-Kv-Freileitungen in Marquardt und Golm hat offensichtlich zu keinem Ergebnis geführt. Wie die Potsdamer Bundestagsabgeordnete Andrea Wicklein gegenüber den PNN erklärte, habe es nach den ihr vorliegenden Information keine Annäherung bei den unterschiedlichen Auffassungen zum künftigen Trassenverlauf gegeben. „Die Fronten sind verhärtet, ich sehe momentan schwarz für eine einvernehmliche Lösung im Interesse der Anwohner“, so Wicklein.

Zu der Veranstaltung hatte das Landesbergbauamt in einen Hörsaal der Universität Potsdam in Griebnitzsee eingeladen. Ziel war die Erörterung der insgesamt 169 Einwendungen zu den Plänen von Eon Edis. Der Energiekonzern plant in Marquardt einen sogenannten Ersatzneubau für die 110-Kv-Hochspannungsleitung am Rande der ursprünglichen Trasse. Die Pläne sehen vor, die Bäume im Bereich Marquardt mit Masthöhen von 31 bis 39 Metern zu überspannen. In Golm sollen an gleicher Stelle 27 bis 36 Meter hohe Masten errichtet werden.

In beiden Orten gibt es heftigen Widerstand gegen die Pläne, weil die Anwohner unter anderem gesundheitliche Schäden befürchten. Die Marquardter Bürgerinitiative „Freileitung raus!“ hat eine weiträumige oberirdische Umgehung von Marquardt entlang der bereits bestehenden Bahnstromtrasse ins Spiel gebracht, die zwischen den Bahnschienen und der B 273 über eine Apfelplantage führt. So könnten für beide Leitungen womöglich dieselben Masten genutzt werden. Auch die Stadtverwaltung und der Ortsbeirat unterstützen diese Lösung. Allerdings gibt es bisher niemanden, der bereit wäre, die zusätzlichen Kosten zu tragen.

Wicklein hat unterdessen einen städtebaulichen Vertrag zwischen der Landeshauptstadt und Eon Edis angeregt und verwies aus das Beispiel Wildau, wo es gelungen sei, über einen solchen Vertrag einen für alle Beteiligten vernünftigen Kompromiss zu finden. In diesem Vertrag wurde allerdings auch festgelegt, dass sich die Gemeinde an der Umgestaltung der Pläne von Eon Edis beteiligt – ob dies in Potsdam möglich ist, ist derzeit offen.

Zudem ist Eon Edis derzeit nicht bereit, über Alternativen zu den eingereichten Plänen zu diskutieren. Sprecher Horst Jordan bekräftigte gestern gegenüber den PNN: „Wir streben die Planfeststellung unseres Vorhabens an. Das ist unser Ziel. An irgendwelchen Spekulationen beteiligen wir uns nicht.“ Es handele sich „auch nach der Gesetzeslage“ nicht um eine Neubaumaßnahme. Klaus Freytag, Präsident des für das Verfahren zuständigen Bergbauamtes, stützt die Auffassung des Energieversorgers: Eine Suche nach Alternativtrassen sei in beiden Fällen nicht vorgesehen, da es sich um eine Rekonstruktion der alten Trasse handele. hk/erb

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