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Landeshauptstadt: Freude und Klage

Richtfest für Behinderten-Wohnstätte Leiterstraße

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Templiner Vorstadt - Die Freude beim Richtfest der neuen Wohnstätte für behinderte Menschen in der Leiterstraße dominierte gestern Mittag. Doch Helga Hintzke, Geschäftsführerin der Theodor-Fliedner-Stiftung in Potsdam, konnte nicht umhin, auf die schwierige Finanzierung zu sprechen zu kommen. Ursprünglich war das Projekt im Landesinvestitionsprogramm enthalten, nun aber stehen die Mittel nicht mehr zur Verfügung. Der Unmut darüber führt nicht nur zur verbalen Klage, sondern auch zu einer juristischen beim Sozialgericht. Hierbei geht es um den Refinanzierungsbeitrag des Landes. Rund 17 Euro pro Bewohner wären nötig, aber nur zehn will der Kostenträger zahlen. „Der Sozialhilfeträger kann nicht erwarten, dass wir mit Defiziten arbeiten“, argumentiert Hintzke, zumal die Anforderungen des Landes an die Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit gegeben seien.

Lajana Reck, Verantwortliche der Fliedner-Wohnstätten, erinnerte an den Brand der Villa Henkel am Pfingstberg, in dem 30 Männer und Frauen mit Behinderung 11 Jahre lebten. Nach der Katastrophe musste das Haus aufgegeben und ein Quartier in einem Altbau in der Stiftstraße bezogen werden. „Auf diesem Hintergrund verstehen Sie sicher unsere besondere Freude darüber, dass das Bauvorhaben soweit gediehen ist“, so Reck.

Die Architekturgesellschaft Schneider und Schumacher aus Frankfurt am Main, bekannt durch die rote Info-Box während der Bauzeit am Potsdamer Platz, entwarfen die laut Reck „pfiffige“ Wohnstätte. Diese besteht aus drei miteinander verbundenen einstöckigen Wohnhäusern und einen Kopfbau mit zwei Ebenen. Jeder Bewohner hat ein Einzelzimmer. Im Kopfbau ist Platz für alle möglichen Beschäftigungen. „Hier probt die Band, wird gekocht, gebacken, musiziert, gesungen, gemalt, gefilzt, getöpfert, gehäkelt oder man trifft sich zum Gespräch“, beschreibt Lajana Reck das Programm der geistig behinderten Bewohner. Letztere hätten zuvor ihre Wünsche für den Neubau geäußert. „Einige hatten sehr genaue Vorstellungen, zum Beispiel vom Zimmer ins Freie treten zu können, oder einen eigenen Sanitärbereich zu haben“. Kostenpunkt des Bauvorhabens: 2 145 000 Euro.Günter Schenke

Günter Schenke

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