STIMMEN ZUR ENTSCHEIDUNG: Freude, Unverständnis, Verwunderung
„Ich freue mich, dass sich das jahrelange Engagement gelohnt hat und diese Wunde in Potsdam geschlossen werden kann“, kommentierte CDU-Kreischefin Katherina Reiche die Entscheidung. Der Bund dokumentiere damit die Überzeugung, „dass die Garnisonkirche als Teil des Ensembles aus Potsdamer Stadtschloss und Marstall ein national bedeutsames Bauwerk ist“.
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„Ich freue mich, dass sich das jahrelange Engagement gelohnt hat und diese Wunde in Potsdam geschlossen werden kann“, kommentierte CDU-Kreischefin Katherina Reiche die Entscheidung. Der Bund dokumentiere damit die Überzeugung, „dass die Garnisonkirche als Teil des Ensembles aus Potsdamer Stadtschloss und Marstall ein national bedeutsames Bauwerk ist“. Erfreut reagierte auch SPD-Fraktionschef Mike Schubert: „Ein weiteres Projekt in Potsdam, was vorwärts kommt und uns dem Ziel der historischen Mitte ein Stück näher bringt.“ Gleichzeitig schloss er aus, dass die Stadt öffentliche Mittel ausgibt und verwies auf den entsprechenden Stadtverordnetenbeschluss. „Ich denke, so ein Projekt sollte der Staat in die Hand nehmen und sollte nicht den Privaten überlassen werden“, so Schubert. Auf den Stadtverordnetenbeschluss gegen öffentliche Gelder für die Garnisonkirche verwies auch Peter Schüler (Grüne), der Vorsitzende des Stadtparlaments: „Insofern erfüllt uns diese Neuigkeit nicht mit reiner Freude“, so Schüler: „Wir wüssten auch gerne, woher das Geld kommt.“ Die in der Vergangenheit erfolgten Spenden aus dem Vermögen
der DDR-Massenorganisationen hätten „noch eine gewisse Berechtigung“ gehabt: „Aber wenn Herr Neumann jetzt großzügig Steuermittel vergibt, ist das nicht ganz unproblematisch. Zumal es ein Gotteshaus ist.“ Auch Hans-Jürgen Scharfenberg, Linke-Stadtfraktionschef, hält einen Wiederaufbau aus öffentlichen Mitteln für „nicht in Ordnung“. Die Linke werde ihre Position dazu „überdenken müssen“. Als Projekt der Kirche und finanziert durch private Spender habe man das Vorhaben bislang noch „toleriert und nicht bekämpft“.
Sandro Szilleweit vom Bündnis für ein Potsdam ohne Garnisonkirche sprach in einem Kommentar auf der Facebook-Seite der PNN von einem „herben Rückschlag für alle Gegner des Wiederaufbaues“. Die Kirche werde ganz überwiegend aus Steuern bezahlt: „Unglaublich!“ Nicolas Bauer von der Fraktion Die Andere reagierte mit Unverständnis: „Es muss sich eigentlich um einen Irrtum handeln. Was hat die Bundesrepublik mit der Garnisonkirche zu tun? Das leuchtet mir überhaupt nicht ein.“ Solchen Fragen entgegnet Burkhart Franck von der Fördergesellschaft zum Wiederaufbau der Garnisonkirche: Die Bedeutung der Kirche liege nicht nur in ihrer Funktion für das historische Stadtbild, sondern sei für Deutschland „ein Symbol für die eigene Geschichte, für Befreiung von Fremdherrschaft, religiöse Toleranz, nationale Überhebung und Widerstand gegen totalitäre Herrschaft“. Der Neubau solle „Symbolkirche“ und eine „Schule des Gewissens“ werden. Zustimmung signalisierte FDP-Fraktionschef Johannes von der Osten-Sacken: „Ich freue mich, dass die Mittel zur Verfügung gestellt wurden. Ich halte den Turm für städtebaulich wichtig, ob wir einen Gebetsraum brauchen, sei dahingestellt.“ Auch Wolfgang Cornelius von den Potsdamer Demokraten begrüßte die Entscheidung: „Das ist endlich das Signal, das wir erhofft hatten – nicht nur wegen des Geldes, sondern wegen der Anerkennung als allgemein wertvolles Projekt.“ Er hoffe darauf, dass sich nun weitere Spender motivieren lassen. wik/gb/jaha
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