
© Jan Kuppert
Sport: Freudentanz in der Arena
Die Zweitliga-Handballer des VfL Potsdam gewannen das Ostderby gegen Leipzig mit 36:29
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Jubelnde VfL-Spieler haben die Handballfans in Potsdam in der laufenden Zweitligasaison noch nicht oft gesehen. Am Freitagabend nach dem Ostderby gegen den SC DHfK Leipzig hatten Spieler und Zuschauer jedoch allen Grund zu feiern. Mit 36:29 (18:18) gewannen die Potsdamer gegen den Tabellenvierten aus Leipzig; sie sind damit wieder ein kleines Stück näher dran am Klassenerhalt. Zwei Punkte trennen die Potsdamer noch vom Konkurrenten HC Empor Rostock, der am gestrigen Sonntag sein Spiel gegen den Tabellenzehnten Hamm-Westfalen mit 28:34 verlor.
Die 1444 Zuschauer sahen am Freitagabend in der MBS-Arena eine temporeiche, ausgeglichene erste Halbzeit. Alexander Urban warf das erste Tor, doch Leipzig legte postwendend nach. Die Tore fielen auf beiden Seiten im Sekundentakt. Leipzig konnte sich nach einer Viertelstunde erstmalig mit zwei Toren (10:8) absetzen. Aber nur kurzzeitig, denn nur vier Minuten später netzte Alexander Schmidt nach einem langen Pass von halblinks auf rechtsaußen zum 13:12 ein. Nach 30 Minuten ging es gerecht mit dem Stand von 18:18 in die Kabine.
Auch in der zweiten Hälfte machten es die beiden Mannschaften weiterhin spannend. Dreimal war es dann Jörg Reimann, der vom Siebenmeterpunkt aus die Führung für den VfL bestellte (21:20, 25:24 und 27:26). Der Treffer von Philipp Barsties in der 48. Minute zum 28:26 sollte spielentscheidend sein. Der Knoten war geplatzt, beim Gegner schlichen sich immer mehr Fehler ein, die Gastgeber zeigten Konterhandball der Extraklasse und zogen folgerichtig mit 31:27 davon. Mit dem frenetisch gefeierten Tor Marvin Sommers fünf Minuten vor Schluss zum 34:28 waren die drei Punkte für den Klassenerhalt sicher. Die Zuschauer hielt es nicht mehr auf ihren Sitzen, die Spieler auf der Auswechselbank lagen sich in den Armen, und als dann mit der Schlussminute erneut Sommer zum 36:29-Endstand traf, gab es kein Halten mehr bei den Spielern. Mit einem Freudentanz wurde der überraschend deutliche Sieg gefeiert.
„Die gute Abwehrleistung und die Gradlinigkeit zum Tor waren heute die entscheidenden Dinge, die den Sieg gebracht haben“, resümierte Trainer Rüdiger Bones nach dem Spiel. Für Bones war es kein normales Handballspiel. Der 53-Jährige ist eng mit dem DHfK Leipzig verbunden. „Ich wohne mit meiner Familie in Leipzig, mein Sohn spielt in der E-Jugend vom DHfK und ich bin gespannt, wie die handballverrückte Stadt mich morgen begrüßen wird“, erzählte der Potsdamer Trainer. „Ruhig wird es sicher nicht zugehen.“
Ob der VfL Potsdam mit dem Sieg nun eine Serie starten kann, bleibt abzuwarten. Am 7. April geht es zum Tabellenelften Bittenfeld, anschließend ist der DHC Rheinland zu Gast in der MBS-Arena. „Es ist noch alles drin, aber wir müssen weiterhin alles geben“, sagte Rückraumspieler Barsties nach dem Spiel. „Natürlich haben wir enormen Druck, aber wir dürfen bei der ganzen Sache den Spaß am Handball nicht verlieren.“ Barsties, der gemeinsam mit René Drechsler die sichere Abwehrreihe bildete, gehört zu den jungen Spielern, für die die Abstiegssituation völlig neu ist.
VfL Potsdam: Pulay, Frank; Melzer (2), Barsties (5), Schugardt, Pechstein (4), Bolduan, Urban (3), Drechsler (6), Mellack (1), Schmidt (3), Sommer (6), Reimann (6/6), Tauabo.
Luisa Müller
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