Landeshauptstadt: Freundlichkeit hat auch ihre Grenzen

Es sei vor allem ihr Gefühl, das jetzt durch die Studie des Sozialforschungsinstituts Prognos bestätigt wurde. Nicole Luft ist Mitautorin des Programm-Magazins PotsKids und findet, dass Potsdam tatsächlich eine sehr familienfreundliche Stadt sei. Der Titel Hauptstadt der Kinderfreundlichkeit sei deshalb durchaus berechtigt, so die Redakteurin. Das sei zu spüren, wenn man in Potsdam mit Kindern unterwegs sei, sagt die Mutter eines fünfeinhalbjährigen Sohnes.

Nicht zuletzt trage auch ihr kostenloses Familienmagazin zu diesem Eindruck bei. „Durch die Bündelung der Vielzahl von Angeboten im Heft wird ihre Fülle erst richtig deutlich“, erklärt Nicole Luft. Seit drei Jahren gebe es nun das zweimonatige Programmheft. Sie sei davon überzeugt, dass sich Firmen und Gewerbe auch deshalb hier ansiedelten, weil sie bei PotsKids nachlesen, „wer alles schon da ist und was Familien mit Kindern geboten wird.“ Kinderfreundlichkeit zähle sicherlich zu den „weichen Faktoren“, die entscheidend bei der Standortwahl sein können. Ganz ohne Mängel sei aber auch die kinderfreundlichste Stadt Deutschlands nicht, schränkt Nicole Luft ein.Vor allem das Radwegesystem ließe sehr zu wünschen übrig. Es gebe Bereiche wie in der Hegelallee, da sei die Wegführung „optimal“. In anderen Straßen aber seien die Wege für Radfahrer holprig, eng und in schlechtem Zustand oder gar nicht erst vorhanden. „Und wenn ich dann wie früher mit meinem Sohn im Kindersitz das Kopfsteinpflaster meide und auf den Bürgersteig fahre und ein Polizist dafür zehn Euro Bußgeld kassiert, hat auch in Potsdam die Kinderfreundlichkeit ihre Grenzen“, sagt die Magazinmacherin. Ihr Verbesserungsvorschlag lautet deshalb, das Radwegenetz in Potsdam ähnlich wie in Münster auszubauen. „Dann verdienen wir auch den Titel: fahrradfreundliche Stadt“, so Nicole Luft. NIK