zum Hauptinhalt
Mauerfall in Bornstedt. Auf einer Länge von etwa fünf Metern stürzte gestern eine Mauer auf dem Bornstedter Friedhof um und begrub mehrere Grabsteine und Gräber unter sich. Friedhofschefin Jutta Erb-Rogg betätigte sich als Trümmerfrau, um den Schaden zu erkunden.

© Manfred Thomas

Landeshauptstadt: Friedhofsmauer in Bornstedt eingestürzt

Niemand verletzt / Jutta Erb-Rogg: Welterbe-Förderung „kein Luxus, sondern Gefahrenabwehr“

Stand:

Bornstedt - Nicht jeder Mauerfall ist ein Grund zur Freude: Die Gärtnerinnen des Bornstedter Friedhofs arbeiteten gar nicht weit entfernt, als gestern gegen 9.30 Uhr eine Friedhofsmauer mit lautem Getöse umstürzte. Die 25 Zentimeter dicke, ohnehin bedenklich schräg stehende Mauer – „ganz normaler preußischer Verbund“, wie Friedhofschefin Jutta Erb-Rogg den PNN sagte – war nur noch „vom Frost zusammengehalten worden“. Die Mauersteine rissen Grabsteine um und beschädigten sie. Zum Glück, resümiert die Friedhofschefin, ist niemand verletzt worden: „Sonst wäre es eine Katastrophe. Jetzt ist es nur ein Unglück.“

Der Mauerfall vom gestrigen Tag verdeutliche, wie richtig es war, die Welterbe-Millionen des Bundes anzunehmen, sagte Jutta Erb-Rogg. „Dieses Geld ist kein Luxus“, so die Friedhofschefin, „sondern dient zur unmittelbaren Gefahrenabwehr“, wie das Beispiel zeige.

Mit den Mitteln zur Konjunkturbelebung wird derzeit die Sanierung zahlreicher Projekte in Potsdam gefördert: Die Trauerhalle auf dem Jüdischen Friedhof, die Villa Tieck an der Friedenskirche, der Turm der Heilandskirche Sacrow, die Kronprinzenbrücke und die Schinkelbrücke im Park Sanssouci.

Allein 1,4 Millionen Euro erhält der Bornstedter Friedhof. Mit diesen Geldern wurde bereits der Turm der Bornstedter Kirche und die von Ludwig Persius stammende Trauerhalle saniert. Ferner erhielten die Friedhofsgärtner einen neuen Sanitärtrakt. Auch die Friedhofsmauern sollen mit den Welterbegeldern instandgesetzt werden. 2012 wäre die gestern eingestürzte Mauer an der Reihe gewesen. Diese Sanierung muss nun vorgezogen werden, erklärte Jutta Erb-Rogg. „Nun klärt die Natur die Baureihenfolge von ganz allein.“ Die engagierte Frau hofft, die Fördergelder für 2012 schon in diesem Jahr ausgeben zu dürfen. Sie werde entsprechende Gespräche mit den Fördermittelgebern führen müssen, dem Bund und der Stadt. Besonderer Clou der Förderung: Der Bund finanziert 90 Prozent. Der Eigenanteil der Stadt Potsdam beträgt zehn Prozent. Dass Potsdam sich überhaupt an dem Programm beteiligt, sei dem Engagement des Baubeigeordneten Matthias Klipp (Bündnisgrüne) zu verdanken, sagte Jutta Erb-Rogg.

Gegenwärtig wird auf dem Bornstedter Friedhof der Säulengang vor der Kirche saniert. Hierbei geht es in erster Linie um die Ertüchtigung der Fundamente. „Das meiste Geld wird hier unter der Erde verbaut.“ Weitere 200 000 Euro stehen in diesem Jahr der Bornstedter Kirche zur Verfügung. Insbesondere die Westfassade, die Wetterseite, bedarf der Sanierung, erklärte Jutta Erb-Rogg. Ferner müssten ringsum die Fugen neu gefüllt und zerbröselnde Ziegelsteine erneuert werden. Wenn das Geld reicht, werden die Bleiglasfenster noch eine Schutzverglasung erhalten. Guido Berg

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })