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Landeshauptstadt: Friedliches Fest mit abruptem Ende

Gute Stimmung beim Sommer Festival im Volkspark wurde wegen Ruhestörung vorzeitig beendet

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Gute Stimmung beim Sommer Festival im Volkspark wurde wegen Ruhestörung vorzeitig beendet Von Karsten Sawalski „Baby, don“t worry“, (ärger dich nicht) sang die berühmteste Reggae-Band der Welt, bevor das Sommer Festival im Potsdamer Volkspark (ehemals Buga-Park) abrupt beendet werden musste. Im fahlen Scheinwerferlicht tauchten gegen Mitternacht zwei Polizeibeamte auf, die auf den sofortigen Abbruch des Konzertes drängten, weil sich Anwohner in ihrer nächtlichen Ruhe gestört fühlten. Aber die friedliebende Botschaft der Rastamänner hatte schon gewirkt. Eine kleine Fangemeinde ging, zwar etwas enttäuscht aber dennoch beschwingt von dem Ereignis, die legendäre Begleitgruppe Bob Marleys einmal live gesehen zu haben, friedlich nach Hause. „Baby don“t worry“, muss sich auch der Allein-Veranstalter, Frank Kuhlmey, gedacht haben. Ein vielseitiges Musikprogramm mit der Potsdamer-Pop-Band Cockring, dem Berliner Dancehall-Rapper P.R.Kantate, den Folkrockern The Kelly Family und der traditionellen Reggae-Formation The Wailers hatte Kuhlmey auf die Bühne gebracht. Das Wetter war sonnig und trocken, aber das Publikum kam nicht gerade in Scharen. „Ungefähr 1400 bis 1500 Leute waren da“, sagte Kuhlmey. Für den Veranstalter hätten es noch 1000 mehr sein müssen. An der guten Stimmung der Anwesenden änderte das nichts. Schon die Potsdamer Nachwuchsband Cockring wurde mit Aufmerksamkeit aus der ersten Reihe verfolgt, wo die acht bis zwölfjährigen Mädchen eigentlich nur auf den Auftritt der Kelly Family warteten. Das Sommer-Gefühl kam dann mit dem Auftritt von P.R. Kantate. Auf die schön gespielten Reggae-Riffs der Begleitband „Feueralarm“ sang und sprach der „Görli Görli“-Interpret von Alltagsthemen mit „Berliner Schnauze“. Dabei zelebrierte Kantate sich selbst als Verwandlungskünstler: Als „Plattenreiter“ trat er mit einer Jockey-Mütze auf, die wie eine Disco-Kugel blinkte, danach wechselte er immer wieder in die Rolle seiner neu erfundenen Figur „Ras Krass“, einem Reggae–Fanatiker, mit dem er stimmlich stark an „Mr. Bombastic“ (Shaggy) erinnerte. „Nicht schlecht“, urteilte die 11-jährige Tanja aus Berlin, die aber den Kellys entgegen fieberte. Von dem Auftritt der Musikerfamile dürfte Tanja nicht enttäuscht worden sein: Neue, rockige Songs gab es abwechselnd mit alten Hits zu hören und einem Medley, in dem sogar der Queen-Knaller „We will rock you“ angesungen wurde. Besonders Paddy Kelly verstand es, die jungen Mädchen und deren Mütter mit einer rasanten Bühnenturnerei zu begeistern. Nach einer 45-minütigen Umbaupause erwärmten die Wailers dann in der stark abgekühlten Sommernacht die älteren Fans. Bei Hits wie „No woman no cry“, I shot the sheriff“ und „Get up Stand up“ drängten sich die Erwachsenen tanzend an die Bühnenabsperrung, wo kurz zuvor noch die Teenager standen. Auch die Rasta-Musiker seien über das frühe Ende enttäuscht gewesen, sagt Kuhlmey und: „Vielleicht kommen sie nocheinmal nach Potsdam“ – Baby, don“t worry.

Karsten Sawalski

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