Landeshauptstadt: Frischluftkur für Straßen
Hohe Feinstaubbelastung in Potsdam, Konsequenzen aus Analyse erwartet
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Die Stadt Potsdam wird in den kommenden Tagen auf die zunehmende Belastung durch Feinstaub reagieren und Maßnahmen aus den Ergebnissen einer erarbeiteten Studie einleiten. Die Gliederung der Sachstandsanalyse eines Berliner Unternehmens liege inzwischen vor, sagte Klaus-Dieter Bolze gestern gegenüber PNN. Darin seien auch Analysen enthalten, woher der Feinstaub auf Potsdamer Straßen komme. Nun werde die Präsentation abgewartet, um Aktionen zur Verringerung der Staubbelastung einzuleiten, sagte der Bereichsleiter Umwelt und Natur der Potsdamer Stadtverwaltung. Diese können bis hin zu Fahrverboten von Lastkraftwagen auf besonders belasteten Straßen der Stadt führen oder „in die Bauplanungen eingreifen, um Luftschneisen zu schaffen“, so Bolze.
Als Schwerpunkte der Belastung gelten die Zeppelinstraße sowie laut Bolze die Hans-Thoma-Straße. An beiden Stellen würde sich die Luft besonders anreichern, da ein Abzug nicht ohne weiteres möglich sei. Wenn baulich nichts verändert werden könne, „müssen verkehrslenkende Maßnahmen ergriffen werden“, so der Umwelt-Bereichsleiter. Als Frage stände dann, „wie kriegen wir es hin, dass die Lkws aus den Straßen genommen werden.“ In der politischen Diskussion befindet sich derzeit ohnehin die Suche nach anderen Verkehrslösungen für die Hans-Thoma- Straße.
Die höchsten Belastungen zeigte die Messstation in der Zeppelinstraße im ersten Monat des Jahres an. An 15 der 31 Tage meldete sie laut Landesumweltamt Überschreitungen der zulässigen Grenzwerte. Diese lägen bei 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft. Der höchste gemessene Tagesdurchschnittswert lag viermal so hoch. Die Messanlagen in der Michendorfer Chaussee sowie in der Behlertstraße zeigten an jeweils 13 Tagen überhöhte Werte. Insgesamt darf der Grenzwert laut EU-Richtlinien an 35 Tagen im Jahr überschritten werden – danach müssen so genannte Luftreinhaltepläne erarbeitet werden, um die Belastung der Luft zu verringern. Vier Brandenburger Städte – Frankfurt (Oder), Cottbus, Nauen und Bernau – haben solche Pläne in den vergangenen beiden Jahren bereits aufgestellt und Sofortmaßnahmen zur Verbesserung der Luft eingeleitet.
Die Landeshauptstadt erarbeitete bislang einen Aktionsplan zur Verringerung der Luftbelastung. Das im Dezember vorgestellte Lkw-Führungskonzept gilt als Bestandteil des Plans und soll weiter überarbeitet werden. Das Konzept sieht jedoch bislang keine Sperrungen von Straßen für den Lastkraftverkehr vor, sondern lediglich eine bessere Beschilderung der für Lkws vorgesehenen Straßen. Bolze betonte, dass dies jedoch kein Prozess sei, der innerhalb von drei Tagen abgeschlossen werden könne.
Als „staubigste Stadt“ gilt derzeit Berlin – um die Herkunft des Feinstaubs wird allerdings gestritten. Der Berliner Senat erklärte, der Wind würde den Großteil aus Polen und Tschechien in die Bundeshauptstadt wehen.
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