Sport: Fröhlich auseinandergehen
Mit einem 4:1-Sieg im Kreispokal gegen Beelitz verabschiedet Fortuna Babelsberg seinen Trainer Mathias Mros
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Plötzlich schnappte Mathias Mros sich den glänzenden Pokal und lief los. Immer die Außenlinie entlang, einmal um das ganze Fußballfeld in Elstal. Unter großem Jubel kam der 50-Jährige wenig später im „Ziel“ an: Ein Spalier aus Fußballern und Fans von Fortuna Babelsberg begrüßte den Fortuna-Trainer, der zuvor ein etwas aufregendes und zugleich sehr erfolgreiches Spiel erleben durfte: Im Kreispokal-Finale siegten seine Schützlinge mit 4:1 (3:0) gegen Blau-Weiß Beelitz und bereiteten ihm damit ein perfektes Abschiedsgeschenk. Und Mros hatte sich so bedankt, wie er es traditionell bei einem Sieg tut: Er lief eine Runde um den Platz, „für die Schleiferei in der Woche“, wie er lachend sagt. Sie hatte sich gelohnt. Mal wieder.
Es war zugleich Mathias Mros’ letztes Spiel als Trainer, das war schon länger klar. Es war keine Frage des Erfolges, er hört aus beruflichen Gründen auf. Arbeit und Sport ließen nicht mehr vernünftig in Einklang bringen, zumal er auch beim RSV Eintracht 1949 in der Ü 50 spielt. In der vorherigen Saison nach dem Abstieg aus der Landesliga 2012 gut wieder gefangen, in dieser Saison die Landesklasse gehalten trotz der vielen Absteiger aufgrund der Umstrukturierung – auch, wenn Mros lieber auf den Plätzen drei bis fünf eingekommen wäre, konnte sich seine Bilanz mit Fortuna schon vor dem Kreispokalfinale sehen lassen.
Am Samstag kam ein ebenso ordentlicher wie erfolgreicher Auftritt seiner Mannschaft dazu – die ihn zunächst noch ganz anders überraschte. Die Aufwärm-Shirts waren extra fürs Pokalfinale gedruckt worden, vorn die Ansetzung, hinten „Danke Matze“. Und damit jeder auf dem Sportplatz auch sieht, wem der viele Dank gilt, gab es für den überraschten „Matze“ Mros ein „Matze“-Shirt.
So herzlich wie mit dem Trainer gingen die Fortuna-Fußballer mit Gegner aus Beelitz natürlich nicht um. Schon nach fünf Minuten traf Robert Jenner vor 246 Zuschauern zum 1:0 für Fortuna. So schön die Aktion herausgespielt war, so kurios fiel der Treffer: Jenner wollte einen Rückpass spielen, der Ball blieb in der Abwehr hängen, aber plötzlich war das Beelitzer Tor leer – und Jenner schob am kurzen Pfosten ein.
Das Tor tat dem Spiel nicht wirklich gut. Beelitz, eine Liga tiefer spielend und ersatz- und urlaubsgeschwächt angetreten, fand spielerisch wenig Mittel, hatte aber in Christoph Verleih, Joao Pedro Oliveira Monteiro Moreira und Maximilian Wegener drei schnelle Offensive, die der Fortuna-Abwehr einige Probleme bereitete. Nur beim Abschluss fehlte die Präzision. Die Entscheidung fiel kurz vor der Pause, als erst Daniel Ziemann (43.) und dann Denny Schwabe (45.+1) zum 3:0-Pausenstand erhöhten. Bei Ziemanns 2:0 reklamierten die Beelitzer zwar beim Linienrichter eine angebliche Abseitsstellung – vergeblich.
Auch nach der Pause ließen sich die Beelitzer trotz des vorentscheidenden Rückstandes nicht hängen, dafür stellte sich bei den Babelsbergern nach dem 4:0 erneut durch Ziemann (62.) mit zunehmender Zeit ein Gefühl trügerischer Sicherheit ein. Kurz nachdem Trainer Mros an der Seitenlinie noch lautstark „Jungs, Konzentration!“ gefordert hatte, fiel prompt der Beelitzer Ehrentreffer durch Christoph Verleih (90.).
„Wir sind mit der richtigen Einstellung ins Spiel gegangen und haben den Gegner nicht unterschätzt“, sagte Fortuna-Spieler und Co-Trainer Sebastian Michalske, der künftig gemeinsam mit Manuel Brunow die Fortuna trainieren wird, nach dem Abpfiff. Die letzten 20 Minuten gefielen ihm nicht – „deswegen sind wir Siebenter und keine klare Spitzenmannschaft“, blickte er trotz des Erfolges kritisch auf die Partie. Er sieht viel Potential bei einigen Spielern, die davon selbst (noch) nichts wüssten. „Oben mitspielen“, formuliert Michalske die Marschroute schon jetzt. Am 22. Juli beginnt Fortuna damit, dieses Ziel zu erreichen.
Fortuna: Jung; Pecht, Geissler, Franke, Jenner; Schwabe (76. Galke), Krause; Zimmernann, Michalske, Ziemann (71. Jänicke); Tauscher (67. Höhlich)
Beelitz: Witte; Rücker; Roblich, Schulze (72. Rother); Losensky (65. Loth), Sens, Hencke, Schubert; Monteiro Moreira (65. Rosbigalle); Verleih, Wegener.
Tore: 1:0 Jenner (5.), 2:0 Ziemann (43.), 3:0 Schwabe (45.+1), 4:0 Ziemann (62.), 4:1 Verleih (90.)
Ingmar Höfgen
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