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Sport: Frohnatur im Ticketkampf

Potsdams Erfolgskanutin Manuela Mucke ist auf dem Weg zu ihren dritten Olympischen Spielen

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Potsdams Erfolgskanutin Manuela Mucke ist auf dem Weg zu ihren dritten Olympischen Spielen Von Michael Meyer Manuela Mucke ist von Hause aus eine Frohnatur. Wo immer die gebürtige Berlinerin – die seit 1996 in Potsdam lebt und für den hiesigen Kanu-Club im OSC startet – auch weilt, herrschen Stimmung, Frohsinn, Lebensfreude. Die 200 Speicherplätze ihres Handys, das sie oft in der Hand hat, sind alle belegt. „Außerdem habe ich eine Galerie Fotos von allen möglichen Freunden drauf“, verrät die 29-Jährige, die ihre dritten Olympischen Spiele anstrebt. Vielleicht ist die noch vorherrschende Unklarheit darüber, ob sie im August in Athen wirklich dabei sein wird, der Grund für Manuela Muckes derzeit zu spürende leichte Zurückhaltung. Nur als Quereinsteigerin und nicht als Mitglied der sogenannten Kernmannschaft des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV) in die olympische Saison zu starten – das erlebt sie in ihrer langen Karrier das erstemal. Heute reist sie gemeinsam mit einem Dutzend weiterer Potsdamer Paddler zur zweiten Olympia-Qualifikation nach Duisburg (siehe auch Kasten), wo sie mit fünften Plätzen in den beiden anstehenden Einer-Rennen über je 500 Meter dem vorläufigen Nationalkader angehören würde. „Ich will aber in beiden Rennen unter die ersten vier kommen“, erklärt die Erfolgskanutin, die neben zwei Olympiasiegen jeweils im Viererkajak auch vier Gold- und weitere Medaillen bei Weltmeisterschaften im Einer, Zweier und Vierer eroberte. „Am liebsten“, verrät sie, „würde ich in Athen wieder den Vierer paddeln. Aber egal, in welches Boot ich es schaffe – ich will dabei sein und erneut eine Medaille mit nach Hause bringen.“ Für ihr Unternehmen Athen hat Manuela Mucke vom polnischen Bootsbauer Ryszard Seruga – der den gesamten KCP mit internationalen Spitzenmodellen versorgt – einen neuen Einer bekommen. „Eigentlich fahre ich aber mein bisheriges Modell, denn ich habe auch mein neues Boot in der alten Form belassen, weil ich damit gut zurechtkomme“, erläuterte sie. Schneller als sein Vorgänger sei der neue Einer jedoch nicht. „Ich selbst muss besser paddeln, damit das Boot schneller ist. Es kommt vor allem auf den Sportler an, das Material ist eher zweitrangig“, meint sie. Auf in über zwanzig Paddel-Jahren gesammelte Erfahrungen kann „Mucki“, wie die Kanutin von ihren Freunden nur gerufen wird, inzwischen zurückgreifen. Erfahrungen, deren Umsetzung ihr nicht immer nur Applaus einbrachte. Als ihre Frauen-Trainingsgruppe im vergangenen Jahr von ihrem langjährigen Erfolgscoach Rolf-Dieter Amend zum neuen Bundes- und Heimtrainer Detlef Hummelt wechselte, blieben Meinungsverschiedenheiten zwischen den Routiniers und dem neuen Übungsleiter nicht aus. Ja, es gab sogar öffentlichen Zoff wegen des Trainingsprogramms, und als die deutschen Frauen 2003 in keiner olympischen Disziplin Weltmeisterschafts- Edelmetall holten, hagelte es Kritik selbst von DKV-Präsident Ulrich Feldhof, woraufhin sich die Leitung des KC erfolgreich vor Potsdams Paddlerinnen stellte. Die bekamen inzwischen mit Wolfgang Lange einen einheimischen Trainerfuchs mit an die Seite gestellt, „und unser Verhältnis mit Detlef Hummelt hat sich mittlerweile sehr verbessert“, signalisiert Manuela Mucke. „Auch hinsichtlich dessen, was wir trainieren, gehen wir inzwischen konform.“ Obwohl sie in Atlanta und Sydney bereits am olympischen Siegersteg anlegen konnte, empfindet „Mucki“ auch die Spiele in Athen als für sich äußerst erstrebenswertes Ziel. „Olympische Spiele sind nun einmal das Beste, was man als Sportler erleben kann“, kommt sie regelrecht ins Schwärmen. „Die Möglichkeit dazu hat nicht jeder. Viele Sportler haben zunächst die Chance und können dann doch nicht starten. Ich jedenfalls will meine Chance nun nutzen. Es sieht ganz gut aus – ich muss mich jetzt in Duisburg nur noch ein bisschen anstrengen.“ Paddelt sich „Mucki“ – bis vor kurzem Vertriebsleiterin bei British Telekom und jetzt bei der Bundeswehr angestellt – am Wochenende unter die sieben besten deutschen Damen, hat sie ein ganzes Stück Richtung Athen geschafft; das Ticket sicher hat sie dann aber immer noch nicht. Bei der Internationalen Regatta Mitte Juni im tschechischen Racize und beim Weltcup eine Woche drauf in Duisburg wird Deutschlands Damen-Flotte von sieben auf fünf Paddlerinnen reduziert. Manuela Mucke ist sich sicher, auch dann noch dabei zu sein. Dann wird ihre Frohnatur längst wieder ihre Umgebung anstecken.

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