Sport: Frontschweine der neuen Art
Der SV Babelsberg 03 lud Fans und Mitglieder zum Informations- und Diskussionsabend
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Ruhige Atmosphäre, wenige Fragen, ein äußerst auskunftsfreudiger Vorstand – der Fußball-Drittligist SV Babelsberg 03 hatte da wahrlich schon andere Zeiten erlebt. Es schien ein Zeichen der allgemeinen Zufriedenheit zu sein, was sich da am Montagabend im Vip-Raum des Vereins abspielte. Der „Nulldrei im Gespräch“ genannte gemeinsame Informations- und Diskussionsabend für Mitglieder und Fans stieß auf reges Interesse und soll auch in Zukunft einen festen Platz im Terminkalender des Vereins haben.
Neben Gesprächen über die gute Hinrundenbilanz des Profiteams wurde auch die Problematik der Nachwuchsarbeit thematisiert. Hendrik „Henne“ Lau musste kürzlich seinen Hut als Trainer der A-Junioren nehmen – als Ur-Gestein soll er jedoch im Sommer wieder in den Verein eingebunden werden. Eine mögliche Trainertätigkeit im Nachwuchsbereich könnte indes auch für Altmeister Almedin Civa anstehen, der nach dieser Saison mit 39 Jahren die Töppen an den Nagel hängt. „Erfahrene Spieler muss man an den Verein binden“, sagte Geschäftsführer Klaus Brüggemann. „Das wurde jahrelang versäumt.“
Versäumt wurde auch ein durchsichtiges und nachvollziehbares Sponsoring – und da, so erklärte Präsident Thomas Bastian, wolle der Verein neue Wege gehen. „Wir sind sozusagen Frontschweine der neuen Art des Sportsponsorings in der Stadt“, so Bastian. „Wir wollen in Zukunft Transparenz zeigen. Die Situation ist noch nicht rosig, aber im kleinen und mittleren Bereich läuft es schon bedeutend besser.“ Eine sechsstellige Summe müsse noch abgedeckt werden: „Aber das Loch wird kleiner.“
Fragen warf auch die Bestellung des Vermarkters „sportsmen group“ auf. Brüggemann unterstrich, dass der Verein durch die Zusammenarbeit keinerlei Rechte aus der Hand gegeben hat. Während die Vermarktungserlöse bei den sonstigen Drittligavereinen allerdings bei rund 1,8 Millionen Euro liegen, seien es beim SVB 03 allenfalls 600 000 Euro. „Das ist ein Potenzial, das unser neuer Partner nun professionell anpacken will.“
Allerdings warnten Bastian und Brüggemann auch vor übereilten Hoffnungen. Die Neuordnung des Vereins stehe noch am Anfang. Zuschauergewinnung, gezielte Marketingaktionen und nicht zuletzt Imagepflege brauchten Zeit. Brüggemann erinnerte da etwa an einen Spiegel-Artikel, in dem die SVB-Fans als „linksautonom“ beschrieben wurden: „Ich sehe uns da eher als links-intellektuell.“
Henner Mallwitz
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