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Landeshauptstadt: Frostschäden in Millionen-Höhe befürchtet
Schon bis jetzt 570 000 Euro Zusatzkosten für Potsdam durch harten Winter / ADAC-Kritik am Land
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Der in diesem Jahr ungewöhnlich harte Winter wird die Stadt Potsdam viel Geld kosten: Bis jetzt seien Extrakosten durch den zusätzlichen Winterdienst und durch Frostschäden an den Straßen von 570 000 Euro entstanden, informierte die Stadtverwaltung am Dienstagabend den Bauausschuss. Schuld seien die ständig um den Gefrierpunkt schwankenden Temperaturen. Das sei „das Allerschlimmste“ für die Straßen, erklärte Potsdams Baubeigeordneter Matthias Klipp (Bündnisgrüne). Wenn dieses Wetter noch wochenlang anhalte „reden wir über Straßenschäden in Millionen-Höhe“, so der Beigeordnete.
Klipp zufolge sei zwar Geld eingeplant für die Schneeberäumung – nicht aber für die Schneebeseitigung, mit der die Stadtwerke beauftragt werden mussten. Klipp: „Das kostet Geld.“
Doch obwohl der anhaltende Frost den Straßen zusetzt, will die die rot-rote Regierung weniger für die Landesstraßenbau ausgeben. Das sieht der von Finanzminister Helmuth Markov (Linke) vorgelegte und vom Kabinett beschlossene Haushalt vor. Es geht um ganze 3,5 Millionen Euro, keine Unsumme also, aber offensichtlich das „falsche Signal zur falschen Zeit“, wie der Sprecher des ADAC Berlin-Brandenburg, Michael Pfalzgraf, sagte. „Die Straßen sind in einem desolaten Zustand. Brandenburg sollte dazu übergehen, die Infrastruktur nachhaltig zu sanieren.“ Pfalzgraf warnte davor, die durch den Frost noch verschärften Probleme mit unzähligen Schlaglöchern „auf die lange Bank zu schieben. Dadurch steigen die Kosten Jahr für Jahr.“ Besonders jetzt angesichts anhaltender Minus-Grade zeigten sich die negativen Folgen „der jahrelangen Flickschusterei“, sagte Pfalzgraf.
Beim Bauindustrieverband Berlin-Brandenburg hieß es, mit der Kürzung von Mitteln für den Hochbau und die Sanierung von Straßen schlage das Land „einen verhängnisvollen Weg“ ein. Hauptgeschäftsführer Axel Wunschel sagte, die Regierung gefährde Arbeitsplätze am Bau.
Forst und Schneefall sind noch lange nicht vorbei. ADAC-Sprecher Pfalzgraf ergänzte daher, wie groß das Ausmaß der Schäden sei, zeige sich erst zum Ende des Winters. Auch das Infrastrukturministerium hat sich auf die Lage eingestellt. „Wegen des wechselhaften Wetters erwarten wir mehr Schäden als im vergangenen Winter“, so Sprecher Lothar Wiegand. „Eine verlässliche Bilanz können wir erst Ende März, Anfang April ziehen.“ gb/axf
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