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Aus dem GERICHTSSAAL: Fruchtmilch mit Keimen Mangelnde Kühlung mit 300 Euro Buße geahndet

Amtsrichter Oliver Kramm verzieht bei der bloßen Vorstellung angeekelt das Gesicht. Süßlich-faulig habe die Bananenmilch geschmeckt, die eine Kontrolleurin des Lebensmittel-Überwachungsamtes am 17.

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Amtsrichter Oliver Kramm verzieht bei der bloßen Vorstellung angeekelt das Gesicht. Süßlich-faulig habe die Bananenmilch geschmeckt, die eine Kontrolleurin des Lebensmittel-Überwachungsamtes am 17. Juli 2006 in einem Geschäft des Sterncenters vorfand. Bei der sensorischen Untersuchung einer Probe des beanstandeten Getränks im Landeslabor Frankfurt/Oder wurden coliforme Keime (Fäkalkeime) und Pseudomonaden (bewegliche Mikroorganismen in Stäbchenform) in hoher Konzentration festgestellt, offenbar durch ungenügende Kühlung und unzureichende Hygiene verursacht. „Die Milch war zum menschlichen Verzehr nicht mehr geeignet“, betont der Staatsanwalt.

Erkan Y.* (36) auf der Anklagebank zeigt sich einsichtig. „Wir sagen ja nicht, wir sind unschuldig“, bekennt der Geschäftsführer einer GmbH in Potsdam. „Wenn wir bestraft werden, müssen wir dies akzeptieren.“ Erkan Y. – dreifacher Familienvater und bisher noch nie mit dem Gesetz aneinandergeraten – kommt wegen Vergehens gegen das Lebensmittelgesetz jedoch mit einer Geldbuße von 300 Euro davon, zu zahlen an die Kinderhilfe.

„Am Tag, an dem die Kontrolleurin kam, war es sehr heiß, über 30 Grad Celsius“, erzählt der Türke. Sein Mitarbeiter habe die Bananenmilch morgens zubereitet. „Ich habe selbst davon getrunken“, erklärt er. Sie sei ihm durchaus bekommen. „Normalerweise ist bei uns alles sauber. Ich arbeite seit sechs Jahren im Sterncenter. In dieser Zeit fanden regelmäßig Kontrollen des Lebensmittel-Überwachungsamtes statt. Stets war alles in Ordnung.“

„Als Geschäftsführer haben Sie eine besondere Sorgfaltspflicht“, betont Richter Kramm. „Aus der Akte geht jedoch hervor, dass die Bananenmilch 22 Grad warm war. Ich denke, Sie haben einfach nicht auf die Temperatur geachtet.“

„Milch ist extrem empfindlich“, gibt auch der Sitzungsvertreter der Staatsanwaltschaft zu bedenken. Sie haben sie einfach zu spät in die Kühlung gegeben.“

Erkan Y. versichert, aus dieser Erfahrung gelernt zu haben. „Wir haben uns mit dem Lebensmittel-Überwachungsamt in Verbindung gesetzt und besprochen, wie solche Pannen künftig vermieden werden können.“ In seinem Geschäft werde seitdem jedenfalls keine Bananenmilch mehr hergestellt, so der Geschäftsführer. (*Name geändert.) Hoga

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